LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal schraubt seine Produktionsmengen noch weiter zurück. In Europa muss der Konzern die Kapazitäten erneut reduzieren - eine träge Nachfrage gepaart mit hohen Importen in die Europäische Union setzen ArcelorMittal unverändert zu. Auch in Deutschland sind Werke betroffen. An der Börse belastet die Nachricht Aktien aus der gesamten Branche.

Während ArcelorMittal an der Euronext um 5 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren fielen, gaben am deutschen Markt die Aktien von Thyssenkrupp um 2,6 Prozent nach und Salzgitter um 2,4 Prozent. Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co rutschten um 3,4 Prozent ab. Schon im ersten Quartal habe sich die Nachfrage abgeschwächt, sagte ein Händler. Der europäische Markt sei der wichtigste für ArcelorMittal, entsprechend deutlich falle nun die Kursreaktion aus.

Erst Anfang Mai, zusammen mit den schwachen Quartalszahlen, hatte ArcelorMittal Einschnitte angekündigt. Die reichen offenbar nicht aus. Es seien weitere Schritte notwendig, um die europäischen Stahlproduktionsmengen an die weiterhin schwache Nachfrage anzupassen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Davon betroffen sind den Angaben zufolge in Deutschland die Werke in Eisenhüttenstadt und Bremen. Im restlichen Europa trifft es Dünkirchen in Frankreich und Asturias in Spanien. Genauere Angaben zu den Kürzungen machte der Konzern nicht.

Dies sei erneut eine harte Entscheidung, aber angesichts der schwachen Nachfrage ein notwendiger Schritt, sagte der zuständige Europachef Geert van Poelvoorde laut Mitteilung. Die Maßnahmen seien auch nur vorübergehend und sollen wieder rückgängig gemacht werden, wenn die Marktbedingungen sich verbessern.

Bei den Zahlen zum ersten Quartal musste ArcelorMittal schon einen Rückgang des operativen Gewinns um mehr als ein Drittel wegstecken. Überkapazitäten und niedrigere Verkaufspreise sowie steigende Rohstoffkosten belasteten die Ergebnisse, hieß es Anfang Mai./stk/fba