Bei thyssenkrupp (WKN: 750000 / ISIN: DE0007500001) gibt es am Freitag Nachrichten, die für Furore sorgen: Der im DAX notierte Industriekonzern erteilt der geplanten Aufspaltung in zwei Teile offenbar eine Absage. Dies berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die Zeitung Handelsblatt jeweils unter Berufung auf Insider. Auch die geplante Stahlfusion mit Tata Steel (WKN: A0X9H1 / ISIN: US87656Y4061) ist vom Tisch, behaupten laut Reuters mehrere mit den Plänen vertraute Personen.

Holding-Struktur wird erwogen
Der Konzernvorstand erwäge nun eine Holding-Struktur mit der Möglichkeit, die Aufzugssparte abzuspalten oder teilweise an die Börse zu bringen. thyssenkrupp hat sich dazu noch nicht geäußert.

thyssenkrupp plante ursprünglich eine Aufspaltung in zwei Teile: In ein Unternehmen für die Industriebereiche und ein weiteres für die Werkstoffgeschäfte. Die Hauptversammlung im Januar 2020 sollte darüber abstimmen.

Aufspaltung sinnlos
Unter Berufung auf Insider berichtete Reuters nun, wegen des massiven Kurseinbruchs des Aktienkurses mache die Aufspaltung keinen Sinn mehr. Ziel war es nämlich, dass der konjunkturanfällige Werkstoffsektor finanziell abgesichert werden sollte, indem er an dem profitableren Industriegüterkonzern eine Beteiligung hält. Aber je niedriger der Börsenwert von thyssenkrupp ist, desto höher müsste die Beteiligung des Werkstoffkonzerns ausfallen.

Hohe Kosten
Außerdem werden die Kosten der Aufspaltung im Konzern auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb die Aufsichtsratschefin Martina Merz die geplante Transaktion noch einmal auf den Prüfstand gestellt habe. thyssenkrupp bestätigte das allerdings noch nicht.

Widerstand der Wettbewerbsbehörden
Auch von dem erwarteten Abschluss des Stahl-Gemeinschaftsunternehmens mit Tata Steel hat sich thyssenkrupp positive Effekte erhofft. Die geplante Fusion mit dem Konkurrenten traf aber bei den europäischen Wettbewerbsbehörden auf Widerstand, die etliche Bedenken anführten.

Laut Insiderinformationen glaubt thyssenkrupp nicht mehr daran, dass dieses Vorhaben realisiert werden kann. Demnach wird jetzt über eine Holding-Struktur debattiert, bei der die profitable Aufzugssparte abgespalten oder teilweise an die Börse gebracht wird.

Massiver Kurssprung
Die neusten Schlagzeilen sorgten auf dem Börsenparkett für einen kräftigen Kurssprung bei thyssenkrupp. Die Aktie liegt am Freitagvormittag mit rund 10 Prozent vorne (aktuell: 12,32 Euro) und ist damit der mit Abstand stärkste Gewinner im DAX.

Charttechnik angespannt
Trotz des Kursfeuerwerks bleibt die charttechnische Lage von thyssenkrupp weiter angespannt. Die Aktie setzte die Anfang 2018 gestartete Börsentalfahrt im laufenden Jahr fort. Dabei ging es für die Notierungen seit Jahresanfang um 17 Prozent nach unten.

Massives Verkaufssignal
Am Donnerstag markierte die Aktie ein erneutes Verkaufssignal. Denn mit einem Kurs von nur noch 11,35 Euro beendete thyssenkrupp den Handelstag mit einem 16-Jahres-Tief. Sollte dieser Tiefstand nach unten durchbrochen werden, dürfte sich der Abverkauf weiter fortsetzen. Nächstes Kursziel ist dann die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke, was einen weiteren Preisverfall von 12 Prozent bedeuten würde.

Sollte die Aktie den aktuellen Kursanstieg dagegen fortsetzen, liegt der nächste Widerstand beim April-Top (13,67 Euro). Weitere Zielmarken darüber sind die Hochs von Januar und Dezember 2018 bei 16,30 respektive 17,14 Euro.

Anleger, die auf einen Aufwärtstrend der thyssenkrupp-Aktie setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen des DAX-Wertes profitieren möchten, schauen sich am besten entsprechende Hebelprodukte (WKN: VS8HC2 / ISIN: DE000VS8HC20) auf der Long-Seite an. Skeptiker haben ebenfalls mit passenden Short-Produkten (WKN: VF2VEZ / ISIN: DE000VF2VEZ8) die Gelegenheit auf fallende Kurse der thyssenkrupp-Aktie zu setzen.

Bildquelle: worldsteel / Seong Joon Cho