(Im ersten Absatz wurde der Nachname des Thyssenkrupp-Chefs ergänzt.)

ESSEN (dpa-AFX) - Unmittelbar nach der aufgegebenen Stahlfusion und der abgeblasenen Konzernaufspaltung berät Thyssenkrupp Guido Kerkhoff dem Vernehmen nach die neuen Pläne mit einigen wichtigen Aufsichtsräten. Laut Kreisen will sich der Strategie- und Investitionsausschuss des Aufsichtsrates an diesem Samstag mit dem neuen Kurs beschäftigen.

Bei dem Managertreffen dürfte es darum gehen, dass der Ausschuss die Annahme der Vorstandspläne empfiehlt. Kerkhoff hatte bereits am Freitag deutlich gemacht, dass er den Aufsichtsrat, in dem die Krupp-Stiftung und der schwedische Investor Cevian die größten Aktienpakete vertreten, auf seiner Seite sieht. Cevian-Co-Chef Lars Förberg forderte, es sei eine fundamentale Neuausrichtung notwendig.

Zu den Aufgaben des Ausschusses gehört laut der Geschäftsordnung, grundlegende Änderungen der Konzernorganisation mit dem Vorstand zu erörtern und hierzu Beschlussvorschläge an den Aufsichtsrat vorzubereiten. Martina Merz ist sowohl Vorsitzende des Aufsichtsrats als auch Vorsitzende des Strategie- und Investitionsausschusses.

Der Vorstand sagte nach heftigem Gegenwind aus der EU-Kommission die Stahlfusion mit dem indischen Konkurrenten Tata ab. Kerkhoff ließ auch die geplante Aufspaltung von Thyssenkrupp in zwei eigenständige, börsennotierte Unternehmen für Werkstoffe und für Industriegüter fallen. Um neues Geld in die Kasse zu bekommen, will Kerkhoff die profitable Aufzugssparte an die Börse bringen. In den kommenden drei Jahren will der Essener Konzern jetzt 6000 Stellen streichen, 4000 mehr als bisher geplant. Entlassungen schließt er dabei nicht aus./vd/DP/stk