(neu: Analysten)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Salzgitter-Aktien haben am Dienstagnachmittag ihre im Zuge einer Prognoseanpassung verbuchten Kursverluste ausgeweitet. So rutschten sie in der letzten Handelsstunde bis auf 16,20 Euro ab und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober. Zuletzt verloren die Anteilscheine des Stahlkonzerns 11,42 Prozent und kosteten 16,29 Euro. Im etwas nachgebenden Nebenwerteindex SDax waren sie damit der mit Abstand schwächste Wert.

Dabei hatte der Tag für die Salzgitter-Anleger gut begonnen. Meldungen über gedrosselte Kapazitäten in China hatten dem Stahlsektor und damit auch Salzgitter Auftrieb gegeben. Am Vortag hatten erneut Medienberichte über eine Zusammenlegung der Stahlaktivitäten von Salzgitter und Thyssenkrupp gestützt. Thyssenkrupp gerieten zuletzt ebenfalls etwas stärker unter Druck mit einem Abschlag von mehr als 1 Prozent.

Salzgitter muss im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 angesichts einmaliger Abschreibungen einen voraussichtlich höheren Vorsteuerverlust verkraften als gedacht. Grund für die Abschreibungen seien im Wesentlichen die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten, inklusive der Zuspitzungen wie jüngst im Nahen Osten, hieß es. Auf dem europäischen Stahlmarkt sieht das Management indes eine Tendenz zur Stabilisierung, die sich im laufenden Geschäftsjahr in besseren Zahlen widerspiegeln sollte. Der Vorstand rechnet daher für 2020 mit einem Vorsteuerergebnis um die Gewinnschwelle.

Analyst Christian Obst von der Baader Bank glaubt aber, dass Salzgitter vor schwierigeren Zeiten stehe und ist weiterhin vorsichtig für den europäischen Stahlmarkt. Obst bemängelte zudem, dass der Konzern 2020 nur ein Vorsteuerergebnis im Bereich der Gewinnschwelle anpeile, nach 125 bis 175 Millionen Euro im Jahr 2019.

Analyst Luke Nelson von der US-Bank JPMorgan zufolge ist diese Zielsetzung aber möglicherweise konservativ. Er geht deshalb nicht davon aus, dass die Marktschätzungen deutlich sinken werden. Sein negative Haltung den Aktien gegenüber begründete er mit dem Bewertungsaufschlag auf die heimischen Karbonstahlhersteller trotz eines schwachen freien Cashflows und einer schwächeren Bilanz./ajx/la/he

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