(Neu: Schlusskurs, Analystenstimmen, Kone-Kursreaktion.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aussagen über den Stand der Verhandlungen zum Verkauf der Aufzugsparte haben am Montag den Aktien von Thyssenkrupp zugesetzt. Der Rückzug des Konkurrenten Kone und die Fokussierung des Konzerns auf weitere Gespräche mit Finanzinvestoren drückte am Nachmittag auf die Stimmung. Am Ende verloren sie 3 Prozent auf 10,85 Euro, nachdem sie lange Zeit noch um die Gewinnschwelle geschwankt waren.

Der Industriekonzern hatte mitgeteilt, künftig nur noch mit zwei Konsortien aus Finanzinvestoren weiter zu verhandeln. Noch mit dabei ist ein Gespann aus Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan sowie eines aus Advent und Cinven. Ziel ist nun, kurzfristig eine Einigung über einen Mehrheits- oder Vollverkauf zu erzielen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, sei auch ein Börsengang eine Option.

Ein Verhandlungspartner weniger bedeute auch weniger Konkurrenz um die Sparte, stellte ein Marktbeobachter in einer ersten Reaktion angesichts des Abschieds von Kone aus dem Bieterkreis fest. Und da als weitere Option nach wie vor ein Börsengang genannt wurde, lasse dies darauf schließen, dass es Thyssenkrupp schwer haben könnte, seine Preisvorstellungen durchzusetzen.

Analysten machten in ersten Kommentaren vor allem einen beschleunigten Verkaufsprozess zum Thema. Alan Spence von Jefferies Research verwies zunächst darauf, dass Kone bislang laut Medienberichten mehr zu zahlen bereit gewesen sein soll. Bei Finanzinvestoren sei das kartellrechtliche Risiko aber wohl deutlich geringer als bei einem Verkauf an Kone. Er rechnet nun noch in diesem Monat mit einer Entscheidung.

Laut Analyst Christian Obst von der Baader Bank kommt Thyssenkrupp in einem Deal mit Finanzinvestoren am schnellsten an Finanzmittel, um die eigene Umstrukturierung zu stemmen. Diese werde allerdings Jahre in Anspruch nehmen. Er sieht nun einen Komplettverkauf als am wahrscheinlichsten an. Womöglich sei eine historisch hohe Sektorbewertung der wichtigste Grund für die Bereitschaft, die Mehrheit abzugeben. Für ihn komme diese überraschend.

Der Wettbewerber Kone verkündete kurz später selbst seinen Rückzug aus den Gesprächen. Wie RBC-Analyst Wasi Rizvi schrieb, wäre der Deal für Kone strategisch wertvoll gewesen, die Bedingungen aber offensichtlich nicht im besten Interesse der Finnen. Da Anleger bereits Vorteile aus einer Übernahme eingepreist hätten, dürfte die Kone-Aktie seiner Ansicht nach leiden. Nach den Nachrichten weitete sie ihr Minus in Helsinki letztlich auf 4,6 Prozent aus./tih/men