"Meine Entsendung in den Vorstand ist für ein Jahr vorgesehen", sagte Merz der Wochenzeitung "Die Zeit". "Aber bis dahin werden auch die wesentlichen Entscheidungen für die Neuentwicklung gefallen sein." Merz ist seit dem 1. Oktober 2019 Vorstandschefin, nachdem sie davor den Aufsichtsratsvorsitz von Thyssenkrupp innehatte. Bliebe sie länger als ein Jahr Konzernchefin, könnte sie erst nach zwei Jahren Pause auf ihren alten Posten zurückkehren.

Thyssenkrupp steckt in der größten Krise seiner Unternehmensgeschichte. Der Stahl- und Industriekonzern macht hohe Verluste, die Schulden steigen und die Aktie hat deutlich an Wert verloren. Um Geld in die klammen Kassen zu bekommen, treibt Thyssenkrupp einen Teil- oder Komplettverkauf der Aufzugssparte voran. Bei einem Komplettverkauf könnte Thyssenkrupp Experten zufolge mehr als 15 Milliarden Euro einnehmen. Ein Börsengang, den Thyssenkrupp ebenfalls prüft, gilt inzwischen als unwahrscheinlich und eher als Notlösung oder Druckmittel. Auch der schwächelnde Anlagenbau könnte verkauft werden.

"Wir müssen auch entscheiden, wofür wir nicht stehen wollen in fünf Jahren", sagte Merz. "Der Kapitalmarkt lässt nicht zu, dass wir mediokre Geschäfte ohne bessere Aussichten weiterführen."