"Diese ist allein aufgrund der Bedeutung der USA als unser Exportmarkt Nummer Eins besorgniserregend", teilte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag mit. Er hatte jüngst Washington und New York besucht. "Ein Aufschub könnte hier allemal kurzfristige Erleichterung und ein Lackmustest europäischer Einheit bedeuten", fügte er hinzu. Trump wird Insidern zufolge seine Entscheidung über Strafzölle für europäische Importwagen und Bauteile um bis zu sechs Monate verschieben. Eine offizielle Erklärung dazu werde bis Samstag erwartet, sagten jüngst drei Regierungsmitarbeiter zu Reuters.

Wansleben erklärte, die handelspolitischen Konflikte führten aktuell zu einer erheblichen Verunsicherung der deutschen Unternehmen im Auslandsgeschäft. Mit weiteren US-Zöllen auf Automobile und Automobilteile in Höhe von 25 Prozent drohten der deutschen Wirtschaft jährliche Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro. "Letztlich würde diese aber nicht nur die deutschen Hersteller treffen, sondern auch die Verbraucher in den USA."

Das US-Handelsministerium hatte im Februar einen Prüfbericht über die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch Auto-Importe an Trump übergeben. In einer Frist von 90 Tagen muss er entscheiden, ob er auf dieser Grundlage Zölle von bis zu 25 Prozent auf Auto-Einfuhren verhängt. Die Sonderabgaben würden vor allem deutsche Hersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen hart treffen.

Wansleben sagte, die Begründung für solche Zölle, Fahrzeuge als Bedrohung der nationalen Sicherheit anzusehen, sei schwer nachvollziehbar: "Die avisierten Gespräche der EU mit den USA über ein Handelsabkommen stehen nunmehr wohl unter einem schlechten Stern. Dabei wäre es aus Sicht der deutschen Unternehmen gerade jetzt wichtig, Handelsschranken wie zum Beispiel 'Buy American'-Regelungen abzubauen."