HANNOVER (dpa-AFX) - Der Reisekonzern Tui hofft angesichts des bevorstehenden Brexits weiterhin auf eine Regelung der Flugrechte in letzter Minute. "Es gibt Lösungen, und ich bin sehr davon überzeugt, ein Grounding, also eine Unterbrechung, wird es auch nicht geben", sagte Tui-Chef Fritz Joussen am Dienstag bei der Hauptversammlung des Konzerns in Hannover.

Der Reisekonzern muss derzeit um den Betrieb seiner Fluggesellschaften wie Tuifly und Tui Airways fürchten, da er sich nach einem ungeregelten Brexit nach geltendem Recht nicht mehr mehrheitlich im Eigentum von Aktionären aus dem Europäischen Wirtschaftsraum befinden würde. Damit dürften auch seine Tochtergesellschaften nicht mehr auf Strecken innerhalb der EU fliegen. Heute erfülle Tui die Quote, sagte Joussen. "Doch 30 Prozent der Anteilseigner sind Briten, und die fallen zum 29. März aus der Betrachtung heraus." Weitere 25 Prozent der Aktien gehören dem Russen Alexej Mordaschow.

Er hoffe immer noch, dass der Brexit doch nicht komme, und wenn doch, dann geregelt, sagte Joussen. Für den Fall eines ungeregelten Brexit hofft er, dass es eine Sonderregelung für Airlines gibt, bei EU und Großbritannien die Eigentümerschaften gegenseitig anzuerkennen. Wenn das alles nicht gelinge, müsse Tui bei den eigenen Airlines in wenigen Wochen die Gesellschaftsstrukturen ändern, damit etwa Tuifly künftig mehrheitlich in EU-Eigentum ist.

Auch andere Fluggesellschaften und der Reisekonzern Thomas Cook bereiten sich angesichts der unsicheren Rechtslage auf alle Eventualitäten vor. So befindet sich der zu Thomas Cook gehörende deutsche Ferienflieger Condor bisher mehrheitlich in britischer Hand. Der British-Airways-Mutterkonzern IAG muss um die Flugrechte seiner spanischen Töchter Iberia und Vueling fürchten./stw/fba