Drei Wochen vor der Europawahl hat die TUI Stiftung ihre europäische Jugendstudie 'Junges Europa' heute den Medien in Berlin vorgestellt. Die Ergebnisse: Junge Europäer sehen sich im Europäischen Parlament nicht ausreichend repräsentiert, betrachten die Europawahl als Wahl zweiter Klasse - und trotzdem fühlen sie sich Europa sehr verbunden. 'Die Generation Europa fordert mehr Gehör und mehr Mitsprache. Das ist die Botschaft unserer diesjährigen Jugendstudie der TUI Stiftung an alle, die politische Verantwortung tragen' sagt Elke Hlawatschek, Geschäftsführerin der TUI Stiftung bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin.

Die Zustimmung zur EU ist seit 2017 stetig gewachsen und bleibt auch in diesem Jahr hoch. Sie reicht 2019 von 61 Prozent in Italien und Schweden bis 79 Prozent in Spanien. In Großbritannien, Griechenland und Polen steigt die Präferenz für die EU-Mitgliedschaft seit 2017 kontinuierlich an. In Frankreich, Spanien und Italien ist die Zustimmungsquote nach einem Hoch im Jahr 2018 hingegen wieder rückläufig. Dies gilt auch für Deutschland: So waren 69 Prozent der jungen Befragten in 2017 für den Verbleib des Landes in der EU, in 2018 sogar 80 Prozent und 74 Prozent in 2019.

Weitere interessante Ergebnisse:

  • Jeder fünfte junge Europäer hat in den vergangenen zwölf Monaten an einer Demonstration teilgenommen (22 Prozent, in Deutschland 18 Prozent). In etwa genauso hoch ist der Anteil junger Menschen, der auf Produkte aus politischen oder ethischen Gründen verzichtet beziehungsweise sie gerade deswegen konsumiert hat (28 Prozent, in Deutschland 33 Prozent).
  • Klimaschutz und Umweltpolitik sehen die jungen Menschen in der EU mehrheitlich (55 Prozent) eher als Chance denn als Bedrohung für ihr persönliches Leben.
  • Die Europawahlen sind für junge Menschen 'Wahlen zweiter Klasse': Nur 50 Prozent von ihnen finden die Wahl des Europa-Parlaments 'wichtig' (in Deutschland 56 Prozent). 73 Prozent finden hingegen die Wahl zum nationalen Parlament 'wichtig' (in Deutschland 74 Prozent).
  • Dabei wollen 38 Prozent aller Befragten (in Deutschland 54 Prozent) 'mehr' Europa und wünschen sich, dass die EU-Mitgliedsländer stärker zusammenwachsen. Doch nur 23 Prozent (in Deutschland 21 Prozent) glauben, dass dies in fünf Jahren tatsächlich passieren wird.
  • Fragt man junge Menschen, wie sie sich im nationalen Parlament und Europaparlament vertreten fühlen, zeigt sich ein einheitliches Bild. Stets fühlen sie sich von den nationalen Parlamenten besser repräsentiert (30 Prozent fühlen sich 'sehr stark' oder 'stark' vertreten) als vom Europarlament (20 Prozent).

'In der Vergangenheit lag die Wahlbeteiligung junger Erwachsener in der Regel unter der der Gesamtbevölkerung und dieser Abstand vergrößert sich. Einer der Gründe hierfür sind sich ändernde Staatsbürgernormen. Wählen wird von jungen Menschen weniger als Pflicht verstanden. Vor allem scheinen aber die traditionellen, konventionellen Beteiligungsformen den Jungen nicht immer attraktiv genug und die politischen Parteien und das politische System wenig responsiv,' sagt Marcus Spittler vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. 'In der Jugendstudie stimmen 45 Prozent der Aussage zu, dass sie sich in der Lage fühlen, wichtige politische Fragen gut bis sehr gut zu verstehen und einschätzen können. Gleichzeitig glauben nur 17 Prozent, dass Politiker sich auch darum kümmern, was die Leute denken,' so Spittler weiter.

TUI AG veröffentlichte diesen Inhalt am 03 Mai 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 03 Mai 2019 08:48:04 UTC.

Originaldokumenthttps://www.tuigroup.com/de-de/medien/presseinformationen/ag-meldungen/2019/2019-05-03-tui-stiftung-jugendstudie

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