Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS: Die Printmedien befassen sich am Wochenende umfangreich mit dem Steuerstreit der Grossbank in Frankreich und der in erster Instanz verhängten Rekordstrafe. Die "Sonntagszeitung" schreibt: Es gebe bisher keinen Zeugen, der sagt, er sei von UBS-Bankern in Frankreich dazu überredet worden, sein unversteuertes Geld in die Schweiz zu bringen. Das könnte sich jedoch bald ändern. Vor dem Bundesgericht sei ein Fall hängig, bei dem es um die Herausgabe der Daten von 45'000 Kundenbeziehungen an Frankreich geht. Die Eidgenössische Steuerverwaltung wolle diese im Rahmen der Amtshilfe liefern. Die französischen Strafbehörden erhoffen sich von den Daten genauere Angaben zu unversteuerten Konten. Die UBS befürchtet, dass die Daten auch im laufenden Strafverfahren gegen sie eingesetzt würden, schreibt die Zeitung. Bisher sei es der Grossbank gelungen, sich der Herausgabe der Daten zu widersetzen: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Datenherausgabe im vergangenen Jahr unterbunden. Dagegen hat die Eidgenössische Steuerverwaltung rekurriert. Das letztinstanzliche Urteil wird laut SoZ in den nächsten Tagen oder Wochen erwartet. (SoZ, S.36)

ROCHE: Der Schweizer Pharmakonzern steht einem Medienbericht zufolge kurz vor einem milliardenschweren Zukauf in den USA. Das "Wall Street Journal" berichtet unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass Roche an Spark Therapeutics interessiert sei. Der Konzern wolle für das Biotechnologie-Unternehmen fast fünf Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Sparks Marktbewertung betrug zum Handelsende am Freitag allerdings lediglich knapp zwei Milliarden Dollar. Der Zukauf könnte am Montag oder bereits früher angekündigt werden, heisst es. Es sei jedoch auch noch möglich, dass die Verhandlungen scheiterten und keine Transaktion zustande komme. (WSJ; siehe auch separate Meldung)

SWISS RE: Walter Kielholz will laut "Sonntagszeitung" erneut als Verwaltungsratspräsident des Rückversicherungskonzerns Swiss Re kandidieren. Er trete an der Generalversammlung im April nochmals an, schreibt sie und beruft sich dabei auf "eine sichere Quelle". Der Manager sitze schon seit 21 Jahren im Verwaltungsrat, und sei schon seit zehn Jahren dessen Präsident. An seiner langen Amtszeit sei daher bereits Kritik laut geworden. (SoZ, S.40)

LAFARGEHOLCIM: Der Zementkonzern hat in der letzten Dezemberwoche bei der Untersuchungskammer des Pariser Appellationsgerichts Einsprache gegen Ermittlungen der französischen Justiz eingereicht. Ein Unternehmenssprecher bestätigt dies gegenüber der "Sonntagszeitung". Am 28. Juni 2018 hatten die Justizbehörden in Paris gegen die französische Tochtergesellschaft Lafarge SA eine Ermittlung gestartet wegen Terrorfinanzierung, Komplizenschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Gefährdung von Leben anderer und Missachtung von EU-Sanktionen gegen islamistische Gruppierungen in Syrien, wie die Zeitung weiter schreibt. 2017 hatte LafargeHolcim eingeräumt, dass die örtlichen Verantwortlichen in der syrischen Zementfabrik Jalabiya von Lafarge in den Jahren 2013 und 2014 Schutz- und Lösegelder an islamistische Terrorgruppen in Syrien gezahlt hätten. (SoZ, S.38)

CLARIANT: Die Auflösung der Aktionärsgruppe um die früheren Süd-Chemie-Eigner wird, sofern von Dauer, Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Verwaltungsrats bei Clariant haben, schreibt "Finanz und Wirtschaft". Die Aktionärsgruppe der einstigen Eigentümerfamilien von Süd-Chemie, 2011 vom Schweizer Spezialchemiekonzern übernommen, habe sich "still und heimlich" aufgelöst. Die Gruppe war mit rund 14 Prozent Anteil jahrelang der grösste Einzelaktionär von Clariant - bis im vergangenen Jahr Sabic aus Saudi-Arabien als neuer Grossaktionär mit rund 25 Prozent eingestiegen ist. Die früheren Süd-Chemie-Eigner sind aktuell noch mit zwei Verwaltungsräten vertreten. (FuW, S.6)

NESTLÉ: Der Lebensmittelkonzern kritisiert das Angebot von Milchdrinks, Riegeln und Joghurts, die mit Eiweiss angereichert sind. Stefan Palzer, Forschungschef und Konzernleitungsmitglied bei Nestlé, sagte der "Sonntagszeitung": "In unseren Breitengraden macht ein Proteinzusatz in der Ernährung nur bedingt Sinn, vorausgesetzt, man ernährt sich ausgewogen. In Milch und Käse nehmen wir genügend Protein auf." Einzig für spezielle Bevölkerungsgruppen - etwa ältere Personen - sowie in Schwellenländern, wo gewisse Bevölkerungsschichten an Proteinmangel litten, hält Palzer Proteinzusätze für sinnvoll. Nestlé teile damit die Kritik der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Das Unternehmen führt selbst einige Produkte, um einen Proteinmangel zu decken, wie die Zeitung schreibt. (SoZ, S.37)

VALORA: Der Kioskbetreiber steht nicht auf dem Einkaufszettel von Coop, wie die "Sonntagszeitung" berichtet. Spekulationen von Mitte Januar, der Detailhandelsriese habe Interesse an Valora, seien falsch, wie aus der obersten Führungsetage zu vernehmen sei. Natürlich würde Coop gerne einzelne gut gelegene Standorte von Valora übernehmen, aber sicher nicht den Konzern als Ganzes, sagt ein Topmanager der Zeitung. Brezelkönig etwa halte er für attraktiv, aber diese Takeaway-Tochterfirma wolle Valora nicht verkaufen. Valora-Chef Michael Mueller stellt indes klar, dass nicht Valora Urheber des Gerüchts sei. (SoZ, S.37)

PANALPINA: Der Logistikkonzern führt derzeit Gespräche mit dem Logistikkonzern Agility Group aus Kuwait über einen möglichen Schulterschluss. Nun sagte Agility-Finanzchef Ehab Aziz an einem Webcast zu den Jahreszahlen für 2018 laut "Finanz und Wirtschaft": "Es ist zu früh, um über Strategien und Bewertungen zu sprechen oder darüber, wer wen kauft." Später entgegnete er auf eine Frage zu Panalpina: "Ich habe nicht gesagt, dass wir verkaufen." Die Diskussionen mit Panalpina seien jedoch von industrieller Logik getrieben. Es gehe um eine mögliche Kombination der Logistikaktivitäten, um nichts anderes. (FuW, S.6)

SPITÄLER: In den Verwaltungsräten von Spitälern dominieren laut Meldungen der "Ostschweiz am Sonntag" und "Zentralschweiz am Sonntag" Ärzte, Politiker und Anwälte. Die Zeitungen berufen sich dabei auf eine Studie der aktuellsten Geschäftsberichte. Die Zusammensetzung der obersten Führungsgremien von Spitälern stünde im scharfen Kontrast zum Rest der Wirtschaft. Dort wiesen zwei von drei Verwaltungsratsmitgliedern auch Erfahrungen in einer Geschäftsleitung auf. In den Aufsichtsgremien von Spitälern seien dagegen viel seltener ehemalige oder aktuelle Geschäftsleitungsmitglieder zu finden. Experten sähen in der ungenügenden Durchmischung der Verwaltungsräte einen wichtigen Grund für die hohen Kosten der Spitäler. ("Ostschweiz am Sonntag"/"Zentralschweiz am Sonntag")

COOP: Ab März wird Coop laut dem "Sonntagsblick" aus dem sogenannten UN Global Compact austreten, einem Pakt der Uno zur Vermeidung von Machtmissbrauch bei Firmen. Derzeit machten rund 150 Schweizer Firmen dabei mit. Antonio Hautle, der Direktor bei Global Compact Switzerland, bestätigt diesen Umstand der Zeitung. Als Hauptgrund für diese Vorgehensweise wird vermutet, dass es um einen obligatorischen Geldbeitrag gehe. "Wir sind überzeugt, dass wir den besten Beitrag an eine nachhaltige Entwicklung leisten, wenn wir uns direkt für Projekte in der Schweiz und im Ausland engagieren", rechtfertigt sich Coop auf Anfrage der Zeitung. Man unterstütze aber die Prinzipien des UN Global Compact und werde sich auch weiterhin daran orientieren. ("Sonntagsblick")

SBB: Die Schweizerischen Bundesbahnen benutzen laut der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" lediglich eine grobe Methode, um die Pünktlichkeit ihrer Züge zu bestimmen. Diese basiere auf der elektronischen Kontrolle von Fahrscheinen im Zug. Daher wichen die Pünktlichkeitswerte von den SBB auch von anderen Datenquellen ab. Die SBB geben gegenüber der Zeitung an, dass ihre Methode mit einer Fehlerquote von ungefähr zehn Prozent behaftet ist. Es ginge jedoch bei den Daten vielmehr um eine interne Angelegenheit, die zur Behebung von Problemen diene. ("Le Matin Dimanche")

ARBEITSMARKT: Laut dem "Sonntagsblick" lassen sich immer mehr Stellensuchende ihr Schweizer Arbeitslosengeld in ein EU-Land auszahlen. Vor fünf Jahren wurden 1530 Gesuche für einen solchen Leistungsexport bewilligt - im Jahr 2018 seien es bereits 3540 gewesen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco. Experten vermuteten, dass die bessere Wirtschaftslage in den europäischen Ländern ein Faktor für diese Entwicklung sei. Früher mussten gekündigte Personen zudem zuerst in der Schweiz auf Stellensuche gehen, bevor die Bewilligung eines Leistungsexports infrage kam. Neu sei dies auch direkt nach dem Jobverlust möglich. Darüber hinaus werde der Leistungsexport bei den Stellensuchenden bekannter. Das Schweizer Arbeitslosengeld sei im vergangenen Jahr mit 1003 Fällen am meisten über die Arbeitsämter in Portugal bezogen worden. Auf deutschen Arbeitsämtern seien es 575 Personen gewesen. ("Sonntagsblick")

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