Zürich (awp) - Die Grossbank UBS hat im ersten Quartal unter schwierigen Marktbedingungen und entsprechend verunsicherten Kunden gelitten. Der Gewinn brach im Vergleich zum starken Vorjahresquartal daher um über ein Viertel ein. Der März und die ersten April-Wochen waren allerdings wieder deutlich besser, was Hoffnung auf eine Erholung im weiteren Jahresverlauf gibt.

Besonders dramatisch zu und her ging es an den internationalen Aktienmärkten bekanntlich um Weihnachten, mit zum Teil grossen Schwankungen in die eine oder andere Richtung. Dies verunsicherte Bankkunden und institutionelle Investoren gleichzeitig und führte dazu, dass die Kunden vor allem zu Beginn des neuen Jahres an den Seitenlinien verharrten und kaum ein grosser Firmenzusammenschluss oder ein Börsengang über die Bühne ging. Zudem stiegen die Befürchtungen massiv an, dass es weltweit zu einer Rezession kommen würde.

Dem konnte sich die UBS nicht entziehen, zumal sie in Europa und Asien, wo die Verunsicherung am grössten war, überdurchschnittlich stark vertreten ist. Das Ergebnis fiel sowohl auf Vorsteuer- wie auch auf Reingewinnstufe um gut ein Viertel auf 1,55 Milliarden bzw. 1,14 Milliarden Dollar. Stark war der Gewinnrückgang vor allem im Kernbereich globale Vermögensverwaltung (-22%) und noch ausgeprägter - aufgrund der schwierigen Bedingungen wenig überraschend - im Investment Banking (-64%).

Düsteres Bild gezeichnet

Allerdings blieb die Bank mit den vorgelegten Werten überraschend deutlich über den Erwartungen von Analysten, die sich noch viel pessimistischer gezeigt hatten. Das dürfte allerdings vor allem damit zu tun haben, dass UBS-Konzernchef Sergio Ermotti nur zwei Wochen vor dem Ende des Quartals an einer Bankenkonferenz ein sehr düsteres Bild gezeichnet und vor teils drastischen Einbrüchen des Geschäftes berichtet hatte.

Ermotti hatte also zu einem gewissen Grad "Erwartungs-Management" betrieben, wie das im Fachjargon heisst. Ganz überraschend kamen die Zahlen dann allerdings doch nicht, hatte die Konkurrentin Credit Suisse doch bereits am Vortag ein klar über den Schätzungen liegendes Ergebnis präsentiert. Der zweitgrössten Schweizer Bank war es dabei gar gelungen, die Vorjahrszahlen auf Gewinnebene leicht zu übertreffen.

Wieder Börsengänge

Zumindest mit Verzögerung positiv ausgewirkt hat sich die massive Erholung an den Aktienmärkten seit Jahresbeginn. Zwar stehen noch immer viele Investoren an der Seitenlinie und halten ihr Geld in für die Bank wenig ertragreichem "Cash". Aber es hat doch dazu geführt, dass gewisse Kunden langsam wieder an die Märkte zurückgekehrt sind oder Unternehmen wieder Zusammenschlüsse tätigten diverse Börsengänge über die Bühne gingen.

In der Schweiz brachte bekanntlich der bekannte Unternehmer und SVP-Politiker Peter Spuhler vor kurzem seine Stadler Rail an die Börse, oder der Pharmakonzern Novartis spaltete seine Augenheilsparte Alcon ab. Da sind Deals, bei denen die Banken jeweils gutes Geld verdienen.

"Das Geschäft hat sich gegen Quartalsende und in den April hinein verbessert", sagte denn auch CEO Ermotti an einer Analysten-Konferenz. Der März sei in Bezug auf Erträge in der Vermögensverwaltung im Vergleich mit dem Vorjahr etwa ausgeglichen gewesen, die ersten Aprilwochen seien gar etwa besser gewesen, hiess es. Man solle die jüngsten Zahlen aber nicht aufs Gesamtjahr extrapolieren, warnte Ermotti vor zu viel Optimismus.

Die Bank dreht denn auch weiter an der Kostenschraube und bestätigte die jüngst kommunizierten zusätzlichen Kosteneinsparungen von mindestens 300 Millionen Dollar gegenüber dem ursprünglichen Budget. Dabei handle es sich allerdings nur um taktische und nicht strategische Massnahmen, betonte Ermotti. Will heissen, die Bank verschiebt Investitionsprojekte oder gewisse Personaleinstellungen nach hinten.

Aktienrückkauf wird bald fortgesetzt

Keine Neuigkeiten gab es im Fall Frankreich. Die Bank war bekanntlich vor zwei Monaten von einem Pariser Gericht wegen Geldwäsche und Beihilfe zu Steuerhinterziehung zu einer Rekordbusse und Schadenersatzzahlungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro verurteilt worden. Ermotti sagte dazu lediglich, dass man die nächsten Schritte vorbereite.

Immerhin will die UBS ihr Aktienrückkaufprogramm, das sie wegen des Frankreich-Falls zuletzt gestoppt hatte, im laufenden Quartal - abhängig von den Marktkonditionen allerdings - wieder aufnehmen. Wegen des tiefen Aktienkurses will sie ausserdem in Bezug auf die Kapitalrückführung an ihre Eigner etwas mehr auf Aktienrückkäufe statt auf die Dividende setzen. Letztere soll aber gleichwohl im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

Die Investoren zeigten sich insgesamt zufrieden: Die Aktie reagierte auf die über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen mit einem Plus von 1,2 Prozent auf 13,56 Franken.

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