Zürich (awp) - Die UBS hat im vierten Quartal 2019 die Erwartungen von Börsenexperten übertroffen. Trotzdem passt sie angesichts des anhaltend schwierigen Umfeldes mit sehr tiefen Zinsen und geringer Volatilität das Renditeziel nach unten an.

Im Schlussquartal 2019 erzielte die grösste Schweizer Bank einen Gewinn vor Steuern von 928 Millionen US-Dollar nach 481 Millionen im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Wie fast immer, sind diverse einmalige Faktoren im Ergebnis enthalten. So wurden 146 Millionen an Restrukturierungskosten verbucht, aber auch eine Goodwill-Minderung von 110 Millionen und ein Verlust von 29 Millionen aus zur Veräusserung gehaltenen Immobilien.

Um all diese Faktoren bereinigt, lag der Vorsteuergewinn bei 1,21 Milliarden Dollar. Die Bankführung zeigte sich damit zufrieden, laut Konzernchef Sergio Ermotti ist es das beste Ergebnis für ein viertes Quartal seit 2010.

Dividende erhöht

Unter dem Strich verblieb mit 722 Millionen ebenfalls deutlich mehr als in der Vergleichsperiode (315 Mio). Allerdings waren die Zahlen des Vorjahres nachträglich nach unten revidiert worden, weil die UBS ihre Rückstellungen für Rechtsfälle erhöhen musste. Die Erwartungen des Marktes wurden mit dem Ergebnis aber deutlich übertroffen.

Für das Gesamtjahr 2019 weist die Bank einen Gewinn von 4,30 Milliarden Dollar aus, im Jahr davor waren es mit 4,52 Milliarden etwas mehr gewesen. Die Aktionäre sollen trotz des Gewinnrückgang aber mehr erhalten. Nachdem für 2018 70 Rappen ausgeschüttet worden waren, sind es für dieses Jahr 73 US-Cent.

Zusätzlich will die Grossbank im Rahmen ihres laufenden Rückkaufprogramms in der ersten Hälfte 2020 Aktien im Volumen von 450 Millionen Dollar erwerben und damit das laufende Rückkaufprogramm über 2 Milliarden abschliessen. Weitere Rückkäufe würden in der zweiten Jahreshälfte 2020 geprüft, heisst es.

Überhaupt sollen die Aktionäre in den nächsten Jahren vermehrt über Aktienrückkäufe am Ergebnis partizipieren. Die UBS-Konzernspitze begründete dies mit der tiefen Bewertung der Aktie im Vergleich zum Buchwert der Bank. Die Dividende soll derweil jeweils um 1 Cent pro Jahr erhöht werden.

GWM unter Erwartungen

In Bezug auf die Bereiche blieb die UBS im vierten Quartal in ihrem Kerngeschäft Globale Vermögensverwaltung (GWM) mit 787 Millionen Dollar bereinigtem Vorsteuergewinn deutlich unter den Erwartungen. Der Druck auf die Margen, der das Geschäft seit vielen Jahren erschwert, hat sogar nochmals weiter zugenommen. Die Bank spricht unter anderem von der Verschiebung hin zu Produkten mit tieferen Margen.

Deutlich über den Erwartungen schnitt mit einen Gewinn von 198 Millionen Dollar dagegen die Investment Bank der UBS ab, die von Verbesserungen "in fast allen Ertragssparten" profitierte. Da die UBS vor ein paar Jahren den Fokus aber klar auf die Vermögensverwaltung und weg von der Investment Bank gelegt hat, wird dieses Ergebnis weniger stark beachtet.

Auch das Asset Management lag mit 187 Millionen Dollar deutlich über den Prognosen. Zu verdanken sei dies vor allem der starken Performance der Finanzmärkte im letzten Jahr. Im Rahmen der Erwartungen schloss derweil das Schweiz-Geschäft (Sparte P&C) ab mit einem Gewinn von 309 Millionen. Die Geschäftsdynamik habe sich hier auf "weiterhin hohem Niveau" bewegt, meinte die UBS dazu.

Die ausgewiesene Rendite auf dem harten Eigenkapital lag im vergangenen Jahr bei 12,4 Prozent und damit klar unter dem Zielwert von 15 Prozent. Trotzdem sieht sich die Bank hier auf gutem Weg und macht vor allem das schwierige Umfeld (tiefe Zinsen, tiefe Volatilität) dafür verantwortlich, dass die im Oktober 2018 kommunizierten Ziele nicht erreicht wurden.

Renditeziel gesenkt

Da die Bank-Spitze von keiner entscheidenden Verbesserung ausgeht in den nächsten Jahren, wurden auch die diesbezüglichen Ziele heruntergeschraubt. Neu erwartet die UBS für die Jahre 2020 bis 2022 noch 12 bis 15 Prozent, bisher peilte die UBS für 2021 gar 17 Prozent an. Die Bank ist mit der Senkung der Renditeziele allerdings nicht allein. Auch Konkurrentin Credit Suisse musste kürzlich ihr Renditeziel herunterschrauben.

Für das laufende erste Quartal 2020 gibt sich das Management zurückhaltend optimistisch: Während die makroökonomische und geopolitische Situation weiterhin unsicher blieben, rechne die Bankführung im ersten Quartal mit wieder etwas stärkeren saisonalen Effekten, was den Gewinn stützen dürfte. Die erhöhte Kundenaktivität dürfte zudem zu einem Anstieg der transaktionsbasierten Erträge führen. Steigende Vermögenspreise sollten sich im Vermögensverwaltungsgeschäft zudem positiv auf den Ertrag aus wiederkehrenden Gebühren auswirken.

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