LUDWIGSHAFEN (awp international) - Der Chemiekonzern BASF hat wegen des Verkaufs seiner Erdgashandelsaktivitäten einen kräftigen Umsatz- und Gewinneinbruch verzeichnet. Am Aktienmarkt kamen die Zahlen aber gut an - Analysten hatten mit Schlimmerem gerechnet. Wie der Dax -Konzern am Dienstagabend nach vorläufigen Berechnungen mitteilte, sackte der Umsatz mit 14,0 Milliarden Euro im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um knapp ein Fünftel ab. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 22,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ein.

Die Aktie legte zum Börsenstart in einem schwachen Marktumfeld um mehr als 1,5 Prozent auf knapp 80 Euro zu - so hoch hatten die Titel seit mehr als einem Jahr nicht mehr notiert.

An den Zielen für das laufende Jahr hält der Konzern fest. Der Umsatz dürfte wegen des Verkaufs des Gashandelsgeschäfts "deutlich" zurückgehen. Das operative Ergebnis (Ebit vor Sondereinflüssen) dürfte "leicht" und damit um bis zu zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern bei einem Umsatz von 70,5 Milliarden operativ 6,74 Milliarden Euro verdient. Im dritten Quartal sank der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten im Jahresvergleich um 5,4 Prozent.

Verglichen mit dem Vorjahresquartal seien sowohl der Umsatz- als auch der Ergebnisrückgang überwiegend auf den Verkauf des Gashandelsgeschäfts zum 30. September 2015 zurückzuführen, hiess es. Die Ergebnisse der Geschäftsbereiche für chemische Zusatzstoffe (Performance Products), für Lacke, Kunst- und Baustoffe (Functional Materials & Solutions) sowie für Pflanzenschutz (Agricultural Solutions) lägen deutlich über den Werten des Vorjahresquartals.

Mehrere Analysten äusserten sich am Mittwoch positiv: Cooley May von der australischen Investmentbank Macquarie schrieb in einer Studie, der Chemiekonzern habe seine Erwartungen übertroffen. BASF habe besser abgeschnitten als gedacht, äusserte zudem Jeremy Redenius von Bernstein Research in einem ersten Kommentar. An seinen Sorgen über die mittelfristigen Wachstumsperspektiven ändere das aber nichts. Bei der Schweizer Grossbank UBS schrieb Analyst Andrew Stott, die Erholung habe bei dem Chemiekonzern offensichtlich bereits begonnen.

Im Zuge eines Tausches hatten die Ludwigshafener ihr Gashandels- und Gasspeichergeschäft an den russischen Energieriesen Gazprom abgegeben. Den vollständigen Quartalsbericht wird der Konzern am 27. Oktober vorlegen./jha/ag/he/nmu/men/stb