Bern (awp) - Die Aktien der UBS und der Credit Suisse (CS) verzeichnen am Donnerstag deutliche Kursavancen. Die beiden Schweizer Grossbanken haben einen eleganten Weg gefunden, um der Forderung der Finanzmarktaufsicht Finma nach einer Dividendenkürzung nachzukommen: Sie wollen diese in zwei Schritten auszahlen.

Um 9.40 Uhr gewinnen die CS-Papiere 4,6 Prozent auf 8,53 Franken und die UBS-Aktien erholen sich um 2,8 Prozent auf 9,52 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI steht derweilen 0,86 Prozent höher.

Die Forderung der Finma nach einem Überdenken der Dividendenpläne steht schon eine Weile im Raum. Dass die Banken dieser in irgendeiner Form nachkommen mussten, sahen Analysten als unabdingbar an. Deren Entscheid, die Dividende in zwei Tranchen auszuzahlen, betrachten die Experten nun als einen eleganten Weg, um den Forderungen der Finma nachzukommen.

Wenn nun aber Aktionäre auf Dividenden verzichten müssten, dann sollte auch die leistungsabhängige Lohnkomponente des Managements angepasst werden, schreibt Javier Lodeiro Analyst der ZKB. Die Credit Suisse hat sich im Gegensatz zur UBS nicht dazu geäussert, was mit dem Bonus im Falle eines Dividendenverzichtes im Herbst 2020 geschehe.

Dagegen hat die UBS angekündigt, die leistungsabhängige Lohnkomponente in einem solchen Fall anpassen zu wollen. Ob ihre Ankündigung bei Aktionären aber Gehör finde, werde sich erst noch herausstellen, so Lodeiro weiter.

Dass die UBS die Medienmitteilung gleich nutzte, um erste Aussagen zur Gewinnentwicklung im ersten Quartal zu machen, wird begrüsst. Die von der grössten Schweizer Bank in diesem Zusammenhang genannten 1,5 Milliarden Dollar bewegen sich im oberen Bereich der momentanen Schätzungsbandbreite, wobei unklar bleibt, wie die einzelnen Geschäftsbereiche zum Quartalsgewinn beigetragen haben.

Beruhigend sei immerhin, dass sich die Leverage Ratio (CET1) entsprechende den Erwartungen der Bank entwickle, ergänzt Andreas Venditti von der Bank Vontobel. Dagegen zeigt sich dieser enttäuscht darüber, dass die Credit Suisse keine Angaben zum ersten Quartal gemacht hat. Da die Bank bereits in zwei Wochen die Erstquartalszahlen publiziere, habe er ein Update erwartet, so der Experte weiter.

Das prozentual bessere Abschneiden der CS- heute gegenüber den UBS-Valoren könnte hingegen auf den Favoritenwechsel von Morgan Stanley zurückzuführen sein, heisst es zudem im Markt. Die US-Investmentbank gibt nicht länger den Papieren der UBS den Vorzug, sondern neuerdings jenen des Konkurrenten CS.

sig/uh