BOGOTÁ (dpa-AFX) - Nach Verhandlungen mit der konservativen Regierung von Präsident Iván Duque haben Gewerkschaften und soziale Bewegungen in Kolumbien neue Proteste angekündigt. Am Mittwoch sollten die Menschen im ganzen Land erneut gegen die Regierung auf die Straße gehen, teilte der Gewerkschaftsverband CUT am Dienstag mit. Die Gewerkschaften werfen der Regierung vor, Reformen zu Lasten von Arbeitern, Rentnern und Berufsanfängern durchsetzen zu wollen.

Seit Tagen gehen in dem südamerikanischen Land Zehntausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße. Sie protestierten gegen die geplante Arbeitsmarkt- und Rentenreformen sowie die zunehmende Gewalt gegen soziale Aktivisten. Am Rande der Demonstrationen kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen und Plünderungen. Vier Menschen kamen dabei bislang ums Leben

Präsident Duque kündigte nach den Verhandlungen eine Reihe von Maßnahmen zur Entlastung von Familien und Rentnern an. So sollen die ärmsten 20 Prozent der Kolumbianer von der Mehrwertsteuer befreit, die Krankenversicherungsbeiträge der Pensionäre gesenkt und Anreize für die Schaffung neuer Arbeitsplätze gesetzt werden.

Zuletzt waren zahlreiche Länder in Südamerika von heftigen Protesten erschüttert worden. In Bolivien trat Präsident Evo Morales nach Wahlfälschungsvorwürfen zurück und floh ins Exil nach Mexiko. In Chile einigten sich die Regierung und die Opposition nach wochenlangen Demonstrationen darauf, eine neue Verfassung auszuarbeiten. In Ecuador musste die Regierung wegen heftiger Proteste die Streichung von Benzin-Subventionen wieder zurücknehmen./dde/DP/jha