FRANKFURT/DÜSSELDORF (awp international) - Der Kraftwerksbetreiber Uniper erwägt den Verkauf seines Frankreich-Geschäfts. Grund sei die Kohlepolitik in dem Land, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ"/Samstag) unter Berufung auf Finanzkreise und das Umfeld des Managements. Das Unternehmen habe eine Investmentbank bestellt, um vorsorglich einen Verkauf vorzubereiten. Ob ein Verkauf tatsächlich zustande kommt, ist aber demnach noch offen.

Das Unternehmen selbst wollte der Zeitung gegenüber keine Details preisgeben, bestätigte die Informationen aber grundsätzlich. "Wir versuchen seit Monaten, mit der Regierung in Verhandlungen über eine Perspektive für die Zukunft unseres Geschäfts in Frankreich einzutreten. Bisher ohne Erfolg. Vor diesem Hintergrund muss Uniper seine Aktivitäten in Frankreich nun strategisch überprüfen und dabei alle Optionen in Betracht ziehen", zitierte das Blatt aus einer Stellungnahme des Unternehmens.

Hintergrund seien Bestrebungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Kohleverstromung bis Ende des Jahres 2021 einzustellen. Die Schliessung der Kohlekraftwerke lange vor dem Ende ihrer technischen Laufzeit würde rund die Hälfte des Uniper-Geschäfts in Frankreich auf einen Schlag beenden, und das könnten die anderen Aktivitäten wirtschaftlich nicht auffangen, hiess es laut "FAZ" von Uniper. Ende 2017 arbeiteten von 12 180 Uniper-Mitarbeitern 490 in Frankreich./men/stw