Zürich (awp) - Wer regelmässig mit der Bahn unterwegs ist, darf sich freuen: Bei grösseren Verspätungen sollen die Kunden der SBB künftig mit Gratiskaffee auf dem Perron, Gutscheinen oder besonderen Überraschungen bei Laune gehalten werden.

Möglich wird dies, weil der Kioskkonzern Valora den Zuschlag zur Bewirtschaftung der schweizweit 262 Kioske und Verpflegungsstände der SBB erhalten hat.

Denn genau Angebote wie das "Kaffee-Wägeli" auf dem Perron gaben offenbar den Ausschlag, dass der Bahnkonzern Valora den Vorrang gegeben hat. Bei der Neuausschreibung der Ende 2020 auslaufenden Mietverträge waren auch andere Anbieter im Rennen. So bewarb sich etwa auch Coop.

Valora konnte aber auch hinsichtlich Nachhaltigkeit punkten, worauf die SBB gemäss Mitteilung grosses Gewicht bei der Ausschreibung legten. So habe sich das Unternehmen verpflichtet, einen Beitrag zu einem kleineren Abfallberg zu leisten und beispielsweise bei recyclebaren Getränke-Verpackungen neue Wege zu beschreiten.

Neue Konzepte für Reisende

Die Gesellschaft habe alles in allem mit seinen erneuerten Konzepten "k kiosk" und "avec" am meisten überzeugt, begründeten die SBB den Entscheid. Dank innovativen Ladenkonzepten, attraktiven Angeboten und neuen Technologien würden nun für Reisende, Pendler oder Bahnhofsbesucher neue Angebote entstehen.

Für das Unternehmen Valora stellt der Zuschlag laut Firmenchef Michael Müller ein "Meilenstein in unserer Geschichte" dar. Valora ist bereits Mieter von SBB-Flächen. Mit einem Schlag wird nun das Netzwerk für die nächsten zehn Jahre um 31 neue Standorte ergänzt, und zwar an äusserst attraktiven Lagen.

Denn an Bahnhöfen werden hohe Umsätze erzielt. Valora rechnet denn auch, dass die 262 Standorte auf vergleichbarer Fläche einen Umsatzanstieg von bis zu 5 Prozent gegenüber heute erlauben.

Allerdings sind dort die Mieten, die gemäss Müller an die Umsatzentwicklung gebunden sind, auch hoch. Bei den Kioskflächen werde es zu einer deutlichen Steigerung der Mieten kommen, räumte denn auch Valora-CEO Müller ein. Diese würden aber vergleichbaren Mietverhältnissen entsprechen.

Umbau beginnt im zweiten Halbjahr 2019

Bevor diese neuen Tarife in Kraft treten, baut Valora die Standorte allerdings für rund 60 Millionen Franken um. Die Bauarbeiten beginnen im zweiten Halbjahr 2019 und sollen Ende 2010 enden.

Wegen der Investitionen und der Umbauten hat Valora die Ergebnisziele für 2019 angepasst. Diese würden "bei einem sonst guten Geschäftsgang aufgrund der Ausschreibungseffekte knapp am unteren Ende der kommunizierten Bandbreite" liegen.

Ausserdem geht das Unternehmen davon aus, dass der SBB-Deal für das Jahr 2021 - also dem ersten Jahr nach den Umbauten - zu einem negativen Nettoeffekt beim Betriebsergebnis des existierenden Geschäfts führen wird (-15 Mio Fr.).

Analysten begrüssen den SBB-Deal. Die damit zusammenhängenden Investitionen würden insgesamt durch die Umsatzaussichten mehr als aufgewogen, hiess es in einem Kommentar. Im Aktienmarkt wurden die Neuigkeiten mit starkem Zuspruch aufgenommen. Die Aktien legten ein Feuerwerk an den Tag. Zwischenzeitlich legten die Titel um über 10 Prozent zu.

sig/rw