Zürich (awp) - Michael Mueller, Chef des Kioskkonzerns Valora, will mit den SBB für Läden und Gastroangebote an Bahnhöfen etwa von Avec, Caffè Spettacolo, Brezelkönig oder Kiosk die Mieten nachverhandeln. Wegen Corona und vermehrter Arbeit im Homeoffice rechnet er künftig mit tieferen Frequenzen an den Bahnhöfen.

"Wir hatten wegen Covid-19 vorübergehend deutliche Umsatzeinbrüche", sagte Mueller gegenüber der "NZZ am Sonntag" (Ausgabe vom 21.6.) mit Blick zurück auf den Corona-Lockdown in der Schweiz. Zwar kämen die Passagiere langsam zurück. "Aber wir sind noch lange nicht auf Vorkrisenniveau."

Noch im letzten Jahr hatte Mueller Grund zum Jubeln. Valora gewann einen SBB-Grossauftrag: 262 Kiosk- und Lebensmittel-Ladenflächen verteilt über die Bahnhöfe in der ganzen Schweiz werden bis 2030 an Valora vermietet. Das Unternehmen konnte so nicht nur seine 231 Avec- und Kiosk-Standorte halten, sondern bekam noch 31 dazu.

Künftig tiefere Pendlerzahlen

Nun ist völlig unklar, ob die Pendlerzahlen wieder aufs Vor-Corona-Niveau zurückkommen und die Standorte ihr Geld noch wert sind. "Wenn in Zukunft nur schon jeder Pendler einen Tag in der Woche von zu Hause arbeitet, verändern sich die Frequenzen deutlich", sagte Mueller.

"Tiefere Frequenzen müssen sich in tiefere Mieten übersetzen, das ist für mich klar", fordert Mueller. Es werde Anpassungen geben müssen. Und zwar lieber früher als später, wenn es nach Valora geht. "Wir müssen mit unseren Mieten nach vorne planen können. Da sind wir in einem engen Austausch mit den SBB."

Tiefere Mieten während Lockdown

Die SBB-Medienstelle weiss jedoch nichts von Mietverhandlungen: "Die SBB hat weder mit Valora noch mit anderen Geschäftsmietern den Mietzins im Zusammenhang mit der Corona-Krise nachverhandelt", schreibt ein Pressesprecher auf Anfrage der Zeitung.

Für die Dauer des Lockdown habe man eine Mietreduktion gewährt oder die Miete ganz erlassen, heisst es von der SBB weiter. Und da die meisten Geschäfte eine Miete zahlen, die vom erwirtschafteten Umsatz abhängt, trage die SBB derzeit den Ausfall der Erträge "partnerschaftlich" mit.

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