KÖLN (dpa-AFX) - Die Restaurant-Kette Vapiano gilt gerade bei jüngerer Kundschaft als beliebt - doch aktuell gerät das Geschäft der Pizza- und Pastaköche ins Stottern. Die teure Expansion des Unternehmens zahlt sich weniger aus als erhofft, neue Restaurants blieben hinter den Erwartungen zurück. Nach den ersten neun Monaten steht nun ein dickes Minus in den Büchern, wie Vapiano am Mittwoch in Köln mitteilte. Nachdem das Unternehmen bereits am Vorabend seine Ziele für das Gesamtjahr zum zweiten Mal gesenkt hatte, flohen die Anleger aus der Aktie.

Der Kurs des Vapiano-Papiers sackte am Morgen zeitweise um mehr als zehn Prozent ab. "Schon wieder eine Gewinnwarnung", zeigten sich die Experten von Barclays enttäuscht. Und ein Händler erklärte, dass die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten an das operative Ergebnis von Vapiano nun noch deutlich sinken dürften.

Vapiano rechnet im laufenden Jahr wegen der bisher enttäuschenden Entwicklung nur noch mit einem Umsatz von 375 Millionen bis 385 Millionen Euro. Dies wären zwar 15 bis 19 Prozent mehr als im Vorjahr, aber weniger als die zuletzt in Aussicht gestellten 385 bis 400 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll mit 34 bis 38 Millionen Euro ebenfalls deutlich niedriger ausfallen als bisher anvisiert.

Bereits im September hatte die Gesellschaft vor allem wegen einer Flaute auf dem schwedischen Markt ihre Prognose reduziert. Hinzu kam, dass wegen der langen sommerlichen Hitze die Kunden wegblieben.

Von Januar bis September konnte Vapiano zwar seinen Umsatz dank neuer eröffneter Restaurants und Übernahmen im Vorjahresvergleich um 15 Prozent auf 271,4 Millionen Euro erhöhen, auf vergleichbarer Fläche gingen die Erlöse aber um 0,3 Prozent zurück. Schweden blieb auch nach neun Monaten ein Knackpunkt, während es in Deutschland und außerhalb Europas besser lief.

Das um Vorlaufkosten für Restauranteröffnungen bereinigte Ebitda verringerte sich um 14 Prozent auf auf 22,6 Millionen Euro. Der bereinigte Verlust belief sich im Berichtszeitraum auf 13,2 Millionen Euro, ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Vor allem gestiegene Abschreibungen aufgrund höherer Investitionen sowie höhere Zinskosten waren die Gründe, was an der Expansion von Vapiano mit neuen Restaurants und Zukäufen lag. Auch im dritten Quartal stand ein Verlust.

Das Unternehmen war im Juni 2017 an der Börse gestartet mit 23 Euro je Aktie. Inzwischen sind die Papiere aber nur noch um die 7 Euro wert. Gerüchte, Vapiano solle angesichts des Kursverfalls wieder von der Börse genommen werden, hatte das Unternehmen erst kürzlich dementiert. Barclays-Analyst James Clark will daran jedoch nicht so recht glauben: Angesichts der neuesten Entwicklungen habe sich die Wahrscheinlichkeit eines Börsenrückzugs noch einmal erhöht, schrieb er in einer ersten Reaktion./tav/mne/nas