Glattbrugg (awp) - Das Pharmaunternehmen Vifor hat die Coronakrise im ersten Halbjahr 2020 deutlich zu spüren bekommen und wird auch im Gesamtjahr an den Folgen zu tragen haben. Neben der Präsentation der Zahlen senkte die Gesellschaft daher ihren Ausblick für 2020.

Der Lockdown in vielen Ländern und die damit verschobenen Arztbesuche haben die Umsatzentwicklung von Produkten wie dem Eisenpräparat Ferinject/Injectafer oder dem Kaliumbinder Veltassa negativ beeinflusst, teilte Vifor am Donnerstag mit. Anders sah es im Bereich der Nierenerkrankungen aus. Hier profitierte das Unternehmen nicht zuletzt von einem guten Dialysegeschäft.

Konzernweit lag der Umsatz nach den ersten sechs Monaten bei 922,5 Millionen Franken. Das war 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der EBITDA kletterte in der gleichen Zeit um knapp ein Fünftel auf 305,1 Millionen Franken. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 67,9 Millionen übrig, was 4,3 Prozent mehr war als im Jahr zuvor.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um knapp 50 Prozent auf 156,2 Millionen Franken an. Grund für den Sprung waren Wertminderungen immaterieller Anlagen (CCX140) in Höhe von 56,2 Millionen. Im Mai hatte das Gemeinschaftsunternehmen Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma (VFMCRP) mitgeteilt, dass der Kandidat CCX140 in einer Studie zur Behandlung eines Nierenleidens die Ziele nicht erreicht hatte.

Corona-Auswirkungen signifikant

Ähnlich wie auch andere grössere Pharmakonzerne hat Vifor vor allem im zweiten Quartal die Folgen der Covid-19-Pandemie zu spüren bekommen. "Signifikanter COVID-19-bedingter Rückgang der Nachfrage aufgrund von Unterbrechungen bei der Behandlung von Patienten und verschobenen Therapieaufnahmen, geringerem Marktwachstum, schwierigerem Marktzugang in den USA und den nicht stattfindenden persönlichen Kundengesprächen", heisst es etwa zum Kaliumbinder Veltassa in der Mitteilung.

Bei den Eisenpräparaten Ferinject/Injectafer machte sich das Coronavirus ebenfalls bemerkbar. Patienten erhielten aufgrund der COVID-19-Einschränkungen keine Infusionen mehr. Im Zuge der Normalisierung der COVID-19-Situation erwartet Vifor laut Mitteilung nun im zweiten Halbjahr wieder Wachstum.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Vifor die durchschnittlichen Analystenprognosen (AWP-Konsens) lediglich beim EBITDA übertroffen. Vor allem beim Reingewinn hat das Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen von 67,9 Millionen verfehlt.

Beim Blick nach vorne hat Vifor die Prognosen angepasst. Neu geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum von 5 Prozent aus nach bislang 10 Prozent. Den EBITDA will Vifor um etwa 20 Prozent steigern. Hier hatte das Management im März noch ein Plus von mehr als 25 Prozent in Aussicht gestellt.

hr/yr