LONDON (awp international) - Der britische Vodafone -Konzern sieht sich nach einem überraschend guten Weihnachtsquartal auf Kurs. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März soll der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (Ebitda) wie geplant um drei Prozent wachsen, teilte der Telekomriese am Freitag in London mit. Für den kommenden Mobilfunkstandard 5G will Vodafone nun seine Kooperation mit seinem Rivalen Telefonica (O2) in Grossbritannien ausbauen. Zugleich prüft die Gesellschaft, wie sie ihre Mobilfunkmasten in dem Land zu Geld machen kann.

An der Börse wurden die Nachrichten dennoch mit einem Kursabschlag quittiert. Am Morgen verlor die Aktie in London mehr als zwei Prozent an Wert. Seit Jahresbeginn liegt sie damit gut sieben Prozent im Minus.

Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember erzielte Vodafone wegen des Verkaufs seines Geschäfts in Katar, veränderter Bilanzierungsregeln und ungünstiger Währungskurse weniger Umsatz als ein Jahr zuvor. Die Erlöse gingen um knapp sieben Prozent auf 11,0 Milliarden Euro zurück.

Der Serviceumsatz legte jedoch überraschend organisch um 0,1 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zu. Vom Konzern befragte Analysten hatten hier einen Rückgang erwartet. In Deutschland betrug das Plus 1,1 Prozent. Vodafone rechnet bei dieser Entwicklung Währungsschwankungen sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen heraus. Angaben zu Gewinn oder Verlust im Quartal machte Vodafone nicht.

Unterdessen will Vodafone bei dem künftigen schnellen Mobilfunkstandard 5G auch in Deutschland mitmischen. Das Unternehmen bestätigte der Tageszeitung "Die Welt" (Freitag), dass es den Antrag für die Auktion der 5G-Frequenzen fristgerecht einreichen werde. An diesem Freitag ist Anmeldeschluss. Auch Rivale Telefonica Deutschland (O2) und der zu United Internet gehörende Neueinsteiger 1&1 Drillisch wollen mitbieten. Von der Deutschen Telekom wird ebenfalls erwartet, dass sie mitmacht.

Der "Welt" zufolge will Vodafone auch den Ausbau des bisher schnellsten verfügbaren Mobilfunkstandards LTE (4G) in Deutschland stärker vorantreiben. "Wir sagen LTE-Funklöchern den Kampf an - insbesondere auf dem Land", sagte Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter der Zeitung. Dem Blatt zufolge will Vodafone 2019 in Deutschland annähernd doppelt so viele neue LTE-Stationen aufbauen wie im vergangenen Jahr. Damit soll das LTE-Netz dem Bericht zufolge für 98 Prozent der Bevölkerung verfügbar sein. Derzeit liege die Quote bei 93 Prozent.

Die neuen Anstrengungen sind aber auch Forderungen aus der Politik geschuldet. Wer den Zuschlag für die 5G-Frequenzen erhält, verpflichtet sich damit auch zu einem weiteren Ausbau des schnellen mobilen Internets in Deutschland, wie er nur mit dem LTE-Netz zu schaffen ist./stw/elm/jha/