DÜSSELDORF/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Telekommunikationskonzern Vodafone will im Falle einer Erlaubnis für die geplante milliardenschwere Übernahme von Unitymedia auch den Rivalen Telefonica Deutschland (O2) in sein Kabelnetz lassen. Mit der geplanten Übernahme werde Vodafone zum ersten bundesweiten Infrastruktur-Wettbewerber für die Deutsche Telekom, sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter am Dienstag in Düsseldorf. "Darüber hinaus öffnen wir unser Kabelnetz für einen weiteren, starken, bundesweiten Wettbewerber - die Telefonica Deutschland", so Ametsreiter, der von einem Maßnahmenpaket an die EU-Kommission sprach. Die Brüsseler Behörde prüft die geplante Übernahme intensiv, hat aber bereits Bedenken geäußert, dass der Wettbewerb möglicherweise darunter leiden könnte.

Beide Parteien haben ein Zugangsabkommen unterzeichnet, das den Zugriff Telefonicas auf die Kabelinfrastruktur von Vodafone in Deutschland langfristig sicherstelle. Telefonica könne durch das Kabel-Abkommen künftig bis zu 24 Millionen Kabelhaushalte in Deutschland mit Festnetzprodukten wie etwa schnellem Internet versorgen.

Vodafone hatte im Frühjahr 2018 angekündigt, die Kabelnetze von Liberty Global - in Deutschland unter dem Namen Unitymedia tätig - auch in Ungarn, Tschechien und Rumänien für insgesamt etwa 18,4 Milliarden Euro inklusive Schulden übernehmen zu wollen. Die Deutsche Telekom sieht die Fusion nicht als genehmigungsfähig an, auch Telefonica hatte sich bisher eher kritisch geäußert.

Das Paket der Abhilfemaßnahmen einschließlich des Kabel-Großhandelsvertrags steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Übernahme durch die EU-Kommission, hieß es von Vodafone und Telefonica. Die Kommission werde das Paket nun einem Markttest unterziehen, der voraussichtlich noch im Mai 2019 abgeschlossen sein dürfte. Vodafone geht davon aus, dass die Behörde bis Juli dieses Jahres eine Entscheidung trifft./men/mis