WETZLAR (dpa-AFX) - Die Stadt Wetzlar setzt auf eine langfristige Perspektive für das Stahlunternehmen Buderus Edelstahl, das vor Umstrukturierungen und einem Personalabbau steht. "Wetzlar hat eine Tradition als Stahlstandort", sagte Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD). Von daher sei die aktuelle Entwicklung "natürlich etwas, das wir auch mit großer Sorge betrachten". Man hoffe auf "langfristige Linienführungen", die dem Unternehmen und den Mitarbeitern "die Chancen geben, sich produktiv zu positionieren".

Der österreichische Mutterkonzern, die Voestalpine AG, hatte Ende 2019 ein Restrukturierungsprogramm angekündigt. Davon könnten demnach etwa 325 der 1500 Mitarbeiter betroffen sein.

Bis Ende März soll nach Angaben eines Konzernsprechers ein Sozialplan stehen. Bei den Verhandlungen dazu solle es um den Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen gehen. "Vorgesehen ist unter anderem die Übernahme dieser Mitarbeiter in eine eigens für diese Maßnahme zu gründende Transfergesellschaft zur Unterstützung bei der nachfolgenden Jobsuche." Zudem ist geplant, bis Ende des Geschäftsjahres (31. März) die befristeten Verträge von 125 Mitarbeitern auslaufen zu lassen.

Oberbürgermeister Wagner zufolge hat sich die Stadt Wetzlar an Gesprächen zu Buderus Edelstahl beteiligt. Es gehe um Begleitung sowie darum, deutlich zu machen, "dass der Stahlstandort zu Wetzlar dazu gehört." Allerdings spüre man auch in der mittelhessischen Stadt die weltwirtschaftlichen Entwicklungen.

Voestalpine hatte die anstehenden Maßnahmen mit "massiv verschlechterten" wirtschaftlichen Rahmenbedingungen begründet. Mehrere Faktoren dämpfen demnach die Geschäftsentwicklung in Wetzlar: neben der Konjunkturschwäche in Europa gehören dazu unter anderem die Unsicherheit in der Autoindustrie sowie hohe Energiekosten./cam/DP/nas