(neu: Schlusskurse, Kommentar UBS)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Volkswagen-Vorzüge haben am Freitagnachmittag nach Vorlage der Zahlen für 2018 eine eindeutige Richtung vermissen lassen. Nachdem sie zunächst mit in der Spitze 149,44 Euro positiv darauf reagiert hatten, rutschen sie anschließend ins Minus. Zum Handelsende standen sie 0,10 Prozent höher und kosteten 146,72 Euro. Im Leitindex Dax, der 0,30 Prozent gewann, lagen sie damit im Mittelfeld.

Der Autobauer hatte eine bereinigte operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) von 7,3 Prozent ausgewiesen. Am Markt prognostiziert worden waren 7,1 Prozent. Die Marge sei das Wichtigste, sagte ein Händler in einer ersten Reaktion.

Analyst Patrick Hummel schrieb in einer ersten Reaktion, der freie Barmittelfluss habe seine Schätzung verfehlt. Die Konzernziele entsprächen indes den Erwartungen. Nun richte sich die Aufmerksamkeit auf den Kapitalmarkttag.

Die Papiere waren 2015 nach Bekanntwerden des Dieselskandals bis auf unter 90 Euro abgestürzt und hatten sich dann bis Anfang des vergangenen Jahres mühsam nach oben gearbeitet mit in der Spitze etwas mehr als 190 Euro. Dabei half, dass es im Tagesgeschäft für den Konzern nach wie vor ordentlich läuft und nach Ansicht von Analysten weiter große Einsparmöglichkeiten bestehen.

Die Analysten von Mainfirst bezeichneten das nun veröffentlichte Zahlenwerk von Volkswagen als insgesamt gut. Positiv sei die Marge. Zwar bemängelten auch sie die Nettoliquididät, sahen es aber wiederum als positiv an, dass die Wolfsburger den Netto-Barmittelfluss 2019 erheblich über dem Vorjahreswert erwarteten. Der Ausblick für die Marge in der Spanne von 6,5 bis 7,5 Prozent entspreche den Erwartungen. Die Experten stufen die VW-Aktien mit "Outperform und einem Kursziel von 220 Euro ein.

Lobende Worte kamen auch von der NordLB. Der Volkswagen-Konzern stehe trotz des Dieses-Skandals finanziell recht solide da, schrieb Analyst Frank Schwope nach der Zahlenbekanntgabe. Er geht davon aus, dass der Autobauer in den nächsten Jahren operative Ergebnisse in Höhe von mehr als 15 Milliarden Euro jährlich erzielen werde, was genug Spielraum für wichtige Zukunftsinvestitionen lasse. Wenngleich die Handelskonflikte auch im laufenden Jahr noch zunehmen könnten, rechnet er für den chinesischen Automobilmarkt nicht mit einem zweiten Jahr mit rückläufigen Absatzzahlen. Er rät weiter zum Kauf der Vorzüge, liegt mit seinem Kursziel von 170 Euro aber deutlich unter dem von Mainfirst.

Seit dem Sommer 2018 pendelt der Volkswagen-Kurs in einer Seitwärtsspanne zwischen 131 und 160 Euro, während der europäische Autosektor in dieser Zeit deutlich nachgab. Die Branche steht wegen der Diskussion um die Zukunft des Diesels und der drohenden US-Zöllen unter Druck./ajx/he