(Wiederholung: Am Ende des zweiten Absatzes wurde eine Präzisierung vorgenommen.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Im kommenden Jahr dürften nach Ansicht der Experten der Societe Generale die Emissionstätigkeiten an den europäischen Aktienmärkten zunehmen. "Wie erwarten einen sehr aktiven Markt", sagte am Mittwoch in Frankfurt Ralf Darpe, der Leiter des Kapitalmarktgeschäfts der französischen Bank im deutschsprachigen Raum. Die im Schnitt ordentlichen Dividendenrenditen böten ein gutes Umfeld für Aktienemissionen.

Bei den klassischen Börsengängen (Initial Public Offerings, kurz IPOs) rechnet Darpe mit einem Anstieg des Volumens in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) von knapp 39 Milliarden Euro in diesem Jahr auf bis zu gut 40 Milliarden Euro im Jahr 2019. Die Investoren säßen weiter auf hohen Bargeldbeständen, die angelegt werden wollten. Impulse könnten auch von privaten Beteiligungsgesellschaften ausgehen, die ihre Unternehmensanteile versilbern wollten. In Deutschland rücke unter anderem der mögliche Börsengang von Volkswagen Lkw-Tochter Traton in den Fokus.

Zuwächse erwartet Darpe in dem weiterhin als günstig erwarteten Umfeld auch bei beschleunigten Platzierungen. Schließlich könnten börsennotierte Unternehmen so auf flexible Art und Weise Kapital aufnehmen. Europäische Firmen dürften zudem verstärkt auf Bezugsrechtsemissionen zurückgreifen, um ihre Bilanzen zu stärken.

Am Euro-Anleihenmarkt hingegen könnte das Emissionsvolumen mit rund 1,9 Billionen Euro mehr oder weniger stabil bleiben, ergänzte Martin Wagenknecht, der bei der Bank den Bereich Fremdfinanzierungsmärkte im deutschsprachigen Raum leitet. Belastend dürfte wirken, dass die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr zumindest kein frisches Geld mehr in festverzinsliche Wertpapiere pumpt. Zudem hätten bereits seit Mai die Schwankungen am Markt zugenommen, was einige Anleger verschreckt habe. Dieser Trend könnte sich fortsetzen und auch einige Unternehmen ermutigen, zum Beispiel eher Bankkredite aufzunehmen als Anleihen auszugeben. Anderseits aber dürften Bonds weiterhin ein Instrument sein, um etwa Übernahmen zu stemmen.

Derweil dürften sich sogenannte nachhaltige Anleihen nach einem leichten Rückgang in diesem Jahr 2019 wieder etwas größerer Beliebtheit erfreuen, prognostizierte Wagenknecht. Sie werden genutzt, um soziale beziehungsweise ökologische Projekte wie energieeffiziente Gebäude oder Krankenhäuser im ländlichen Raum zu bezahlen. "Der Druck von Investoren, nachhaltige Anleihen anzubieten, ist groß", sagte der Experte. Insbesondere die Anlageklasse der sogenannten Green Bonds sei erwachsen geworden und habe sich als tauglich für das Alltagsgeschäft erwiesen. Allerdings falle es momentan angesichts der hohen Nachfrage schwer, auch geeignete Sachwerte oder Projekte zu finden, die über solche Anleihen finanziert werden könnten./la/gl/fba/men