FRANKFURT (dpa-AFX) - Die IG Metall kündigt die bestehenden Gehaltstarifverträge für die rund 4 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Das hat der Vorstand der Gewerkschaft auf einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch in Frankfurt beschlossen.

Mit der Formalie ist zunächst keine Verschärfung in den bereits laufenden Tarifverhandlungen verbunden. Die IG Metall hält weiterhin an ihrer Idee eines Stillhalteabkommens mit den Arbeitgebern fest, um einvernehmliche Lösungen für die Strukturkrise zu finden. Der Gewerkschaftsvorstand setzte dafür eine Frist: "Sollte bis Ostern kein Ergebnis gefunden werden, müsste der Versuch des Moratoriums als gescheitert betrachtet werden", hieß es in einer Mitteilung.

Bislang hat die IG Metall darauf verzichtet, eine konkrete Lohnforderung für die Kernbranchen der deutschen Wirtschaft aufzustellen. Das könne noch bis zum 21. April nachgeholt werden. Sollte es dann noch keinen Abschluss geben, kann es mit Ablauf der Friedenspflicht nach dem 28. April zu Warnstreiks kommen.

Der Vorstandsbeschluss der IG Metall bestätige den Ernst der Lage, erklärte ein Sprecher des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall in Berlin. Man habe noch viel Arbeit vor sich und liege in den Verhandlungen noch weit auseinander. Das sei aber normal. "Am Ende müssen wir uns einig sein, nicht am Anfang." Beide Seiten sollten aber keine unerfüllbaren Erwartungen wecken.

Neben den Gehaltstarifverträgen in der Fläche wurden auch der Manteltarifvertrag für Auszubildende in Baden-Württemberg sowie der Haustarif beim Autobauer VW gekündigt./ceb/DP/jha