Fast fünf Jahre nach dem Auffliegen des Dieselskandals arbeitet Volkswagen weiter an der Verbesserung interner Prozesse, damit der Konzern in Zukunft nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt gerät.

"Wir befinden uns auf einem guten Weg", sagte Hiltrud Werner, im VW-Konzernvorstand für Integrität und Recht verantwortlich, am Mittwoch. "Aber die nachhaltige Veränderung von Prozessen, daran müssen wir noch sehr lange weiterarbeiten." Erfahrungsgemäß dauere es acht bis zehn Jahre, eine Firmenkultur grundlegend zu verändern.

Der VW-Konzern musste im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden zugeben, die Abgasreinigung von Millionen Dieselfahrzeugen mit einer Software manipuliert zu haben. Die rechtlichen Folgekosten belaufen sich inzwischen auf mehr als 30 Milliarden Euro. Das Landgericht Braunschweig stellte ein Strafverfahren gegen VW-Konzernboss Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wegen Falschinformation des Kapitalmarktes am Mittwoch gegen Zahlung von insgesamt neun Millionen Euro Geldauflage endgültig ein.

Der Wolfsburger Autokonzern wird noch bis September von einem Aufseher der US-Justiz dabei überwacht, bei seiner Geschäftspolitik künftig Gesetzestreue sicherzustellen. Zu den Auflagen gehörten auch von 2017 bis 2019 jährliche Berichte zur Verbesserung des Umweltmanagements nach US-Standards, die von unabhängigen, externen Prüfern erstellt wurden. Diese hätten bei ihrem dritten und letzten Bericht zum Beispiel moniert, dass die Dokumentation in der Produktentwicklung noch nicht akkurat genug sei, erklärte Werner.

Die Überwachung habe dazu beigetragen, dass der Autobauer seine Führungskräfte im Umweltrecht der USA geschult hätte. "Wir haben das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter und Führungskräfte deutlich geschärft", sagte Werner. Den Entwicklern seien jetzt die Anforderungen der Umweltgesetze aller Länder, in die Exporte gehen, bekannt. Heute fiele es auf, wenn emissionsrechtliche Vorschriften nicht eingehalten würden. "In Summe ist der Konzern so aufgestellt, dass es nicht mehr passieren kann, dass etwas Ungesetzliches neun bis zehn Jahre lang in Fahrzeugen verbaut wird." Wie das die US-Behörden sehen, wird sich mit dem Abschlussbericht des Aufsehers Larry Thompson rausstellen.