Die spanische Volkswagen-Tochter Seat hat die Regierung in Madrid aufgefordert, Elektro-Fahrzeuge stärker zu fördern.

Der Autobauer wolle seine Investitionen in E-Mobilität erhöhen, wenn der Staat eine größere finanzielle Unterstützung anbieten sollte, sagte Vorstandschef Carsten Isensee am Mittwoch. Seat plane, bis 2025 fünf Milliarden Euro in Forschung sowie in die Entwicklung neuer E-Modelle und Werke zu investieren. Ziel sei es ab 2025, am katalanischen Hauptstandort Martorell vollelektrische Fahrzeuge zu produzieren. In anderen europäischen Ländern wie Deutschland, die Niederlande, Schweden und Frankreich hätten die Regierungen Hilfspakete für die Autobranche auf den Weg gebracht, die häufig Anreize zum Kauf von E-Autos enthielten.

Spanien hatte Mitte Juni ein Hilfspaket über 3,7 Milliarden Euro für die heimische Autoindustrie bekanntgegeben. Mit dem Programm sollen Investitionen und Autokäufe angekurbelt werden, zum Teil auch im Bereich der Elektrofahrzeuge. Die Branche steht für zehn Prozent der Wirtschaftsleistung und für fast 20 Prozent der Exporte des Landes. Die Unterstützung sei zwar ein "Schritt in die richtige Richtung", reiche aber nicht aus, fügte Isensee hinzu. Es gebe in Spanien praktisch keine Ladestationen für E-Fahrzeuge. Es seien mehr Anreize notwendig, da das durchschnittliche Fahrzeug in Spanien 13 Jahre alt sei. Von 2016 bis 2020 hatte Seat 3,3 Milliarden Euro in neue Modelle investiert.

Das zweite Quartal dürfte nach Einschätzung von Isensee schlechter ausfallen als das erste, als ein Verlust von 48 Millionen Euro zu Buche stand. Er sei aber zuversichtlich, dass sich das Unternehmen von der Coronavirus-Pandemie erholen werde.