Wädenswil (awp) - Der Industriekonzern Von Roll hat im Gesamtjahr 2017 nach mehreren verlustreichen Jahren erstmals wieder ein positives Betriebsergebnis erzielt. Unter dem Strich resultierte freilich noch ein Verlust, der allerdings deutlich geringer als im Vorjahr ausfiel. Zu den Aussichten für den Rest des Jahres macht das Unternehmen keine Angaben.

Zugelegt hat das Unternehmen in der Berichtsperiode beim Bestellungseingang, der gegenüber dem Vorjahr um 2,8% auf 336,1 Mio CHF stieg. Nach einem mehrjährigen Umsatzrückgang im Kerngeschäft konnte Von Roll organisch wieder wachsen. Der Konzernumsatz stieg um 4,1% auf 332,4 Mio CHF, wie die Von Roll Holding am Dienstag mitteilte. Dabei profitierte das Unternehmen von der "robusten" globalen Konjunktur und den eingeleiteten Optimierungsmassnahmen bei der Produktion und im Vertrieb. Der Umsatz pro Mitarbeiter erhöhte sich um 14%, ein deutliches Indiz für die verbesserte Produktivität, wie die Gesellschaft weiter schreibt.

SONDEREFFEKT BELASTET REINGEWINN

Auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) gelang Von Roll der Turnaround mit einem Plus von 4,5 Mio nach einem Minus von 17,3 Mio im Vorjahr. Der Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit (Cash-flow) betrug 5,3 Mio nach -10,5 Mio im Vorjahr.

Unter dem Strich resultierte dennoch ein Verlust in Höhe von 4,8 Mio. Damit fiel der Fehlbetrag allerdings deutlich geringer aus als im Vorjahr, als das Unternehmen einen Verlust von 30,3 Mio auswies. Für das negative Nettoergebnis verantwortlich waren gemäss Mitteilung hauptsächlich Sonderbelastungen aus dem Wassergeschäft (Von Roll BHU Umwelttechnik), welches anteilig bereits zum 8. Februar 2018 veräussert wurde.

In weiten Bereichen des Kerngeschäfts sei eine positive Absatzdynamik spürbar gewesen, schreibt Von Roll weiter. Im Hauptumsatzträger, dem Segment Insulation, resultierte eine Umsatzsteigerung von 3,5% auf 228,7 Mio. Am stärksten legte dieses Geschäft in Asien zu. Auch in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) nahm der Umsatz mit Ausnahme des Drahtgeschäfts zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um knapp 515 auf 3,5 Mio.

Im Segment Composites stieg der Umsatz dank eines Wachstums in allen Regionen um 5,4% auf 103,5 Mio. Der EBIT belief sich auf 3,7 Mio nach -12 Mio im Vorjahr.

KONZERNGEWINN NOCH UNBEFRIEDIGEND

Obwohl die Verbesserung wesentlicher Kennzahlen im Geschäftsjahr 2017 für die zunehmende Gesundung des Unternehmens spreche, könne das aktuelle Niveau noch keinesfalls zufrieden stellen, schreibt die Gesellschaft im Aktionärsbrief. Dies gelte insbesondere für das Nettoergebnis, auch wenn Sonderbelastungen im Zusammenhang mit der BHU mit ursächlich gewesen seien.

Das Jahr 2018 werde nach wie vor unter dem Einfluss der Stabilisierung des Unternehmens stehen, heisst es weiter. Folglich werde der Schwerpunkt der Massnahmen zunächst weniger auf der Erschliessung neuer Wachstumsfelder, sondern auf der Stärkung des Kerngeschäfts und der Begrenzung noch verbliebener Verlustquellen liegen.

Gleichzeitig werden das Unternehmen in verschiedenen Bereichen erste Wachstumsimpulse setzen. Hierzu gehören gemäss Mitteilung unter anderem der Ausbau der Marktanteile mit den bestehenden und neuen Produkten, die Ausweitung der globalen Vertriebsaktivitäten für Harze sowie die verstärkte Einbindung externer Experten und Kooperationspartner zum Ausbau des Segments Composites.

sig/tp