Dieser werde künftig nach Modernisierungen bei maximal zwei Euro pro Quadratmeter liegen, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch am Donnerstag in Bochum. Es sei klar geworden, "dass die Akzeptanz für aufwendige energetische Modernisierung fehlt und viele Mieter auch finanziell nicht in der Lage sind, die damit verbundenen Mieterhöhungen zu tragen." Deshalb werde Vonovia die Investitionen in die energetische Sanierung der häufig jahrzehntealten Häuser und Wohnungen in Deutschland um 40 Prozent kappen.

Knapper und immer teurer werdender Wohnraum vor allem in den Ballungszentren ist schon seit einiger Zeit eines der Top-Themen auch auf der politischen Agenda. Die Bundesregierung hat deshalb das Mietrecht zugunsten der Mieter verschärft: Ab dem kommenden Jahr dürfen Hausbesitzer nach Modernisierungen nur noch acht Prozent der Kosten pro Jahr auf die Miete umlegen statt wie bisher elf Prozent. Pro Quadratmeter sind dann Erhöhungen bis zu drei Euro erlaubt. Wenn die Miete bislang weniger als sieben Euro pro Quadratmeter beträgt, dürfen Vermieter künftig maximal zwei Euro aufschlagen. Buch sagte, die durchschnittliche Mieterhöhung bei Vonovia habe bislang nach einer Modernisierung bei 1,60 Euro pro Quadratmeter gelegen.

"NEHMEN DIE SPITZEN RAUS"

"Wir nehmen jetzt die Spitzen raus und verzichten deshalb auf umfangreiche Sanierungen", sagte der Manager. Er betonte, das Unternehmen reagiere mit seiner Deckelung des maximalen Anstiegs der Miete nicht auf die neue gesetzliche Lage. Man habe sich bereits seit dem Sommer damit beschäftigt und auch schon länger eine Obergrenze von zwei Euro erwogen. "Wir haben wohl alle das gleiche Phänomen angeguckt und sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen." In einem Punkt gehe Vonovia über die neue Rechtslage hinaus und beschränke die Umlage auf die Mieter nach einer Modernisierung auf sieben statt acht Prozent der Kosten. "Wir versichern: Kein Mieter soll aufgrund einer Modernisierung ausziehen müssen."

Wachsen will der aus der Deutschen Annington hervorgegangene Konzern, der 400.000 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden bewirtschaftet, künftig unter anderem durch Neubau. 2019 sollen 2900 Wohnungen gebaut werden. In diesem Jahr würden 600 Wohnungen fertig gestellt. Ein wichtiger Teil entsteht durch Aufstockungen bei bestehenden Häusern. Wachstumspotenzial sieht der Vonovia-Chef auch in Schweden, wo Buch kürzlich das Unternehmen Victoria Park übernommen hatte. Dort sei auch die gesellschaftliche Akzeptanz für die energetische Modernisierung, etwa durch neue Dämmung oder neue Fenster, größer.

PROGNOSE BEKRÄFTIGT - DIVIDENDE VON 1,44 EURO GEPLANT

In diesem Jahr klingeln wegen des Immobilienbooms und steigender Mieten bei Vonovia die Kassen. Der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO) stieg in den ersten neun Monaten (ohne Berücksichtigung der übernommenen österreichischen Buwog) auf fast 780 (Vorjahr: 690,5) Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte Vonovia-Chef Rolf Buch seine Prognose. Demnach soll das Ergebnis um 15 Prozent über dem Wert von 2017 liegen: bei 1,05 bis 1,07 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern 920,8 Millionen Euro eingefahren. Es sei geplant, der Hauptversammlung im Mai 2019 eine Dividende in Höhe von 1,44 Euro je Aktie vorzuschlagen - ein Pus von 0,12 Euro. 2019 erwartet Vonovia einen FFO (inklusive Buwog) in Höhe von 1,14 bis 1,19 Milliarden Euro.