Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) führt heute Vormittag mit einem Plus von rund 4 Prozent die Gewinnerliste im DAX an. Die Aktie wird befeuert durch die Nachricht, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestern Strafanzeigen gegen diverse Personen gestellt hat. Dabei wird u.a. ein Journalist verdächtigt, der mit seinen Berichten in der Financial Times die jüngste Wirecard-Krise ausgelöst hat. Der Aktienkurs von Wirecard geriet daraufhin massiv unter Druck und notiert nach wie vor weit unter den vorangegangenen Höchstständen.

Leerverkaufsverbot läuft am Donnerstag aus
Die BaFin hatte bereits vor zwei Monaten wegen Marktmanipulationsverdacht ein umstrittenes Verbot zum Aufbau neuer Netto-Leerverkaufspositionen erlassen. Ziel dieser Maßnahme war es, weitere Spekulationen auf einen fallenden Wirecard-Aktienkurs zu unterbinden. In der Nacht von Donnerstag (18. April) auf Karfreitag (19. April) läuft dieses Verbot nun aus, weshalb die nun erstatteten Anzeigen hohe Brisanz besitzen. Denn der Kursmanipulationsverdacht bei Wirecard in Verbindung mit der belastenden Serie von Berichten in der Financial Times hat sich offenbar erhärtet.

Wird der „Shortseller-Bann“ verlängert?
Aus diesem Grund steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die BaFin das Verbot zum Aufbau neuer Netto-Leerverkaufspositionen verlängern könnte. Der Auslauftermin dieses „Shortseller-Banns“ stand auch deshalb zur Disposition, weil Wirecard die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts und die Bilanzpressekonferenz (bisher 4. April 2019) auf den 25. April 2019 verschoben hat. Der Grund: Wirecard möchte die Ergebnisse der Untersuchung der Anwaltskanzlei Rajah & Tann im Rahmen der laufenden Erstellung und Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses und des Jahresfinanzberichts für das Geschäftsjahr 2018 in den Zahlen berücksichtigen.

Es geht um Insiderwissen
Dass die BaFin Anzeige erstattet hat, entlastet Wirecard allerdings keineswegs von den Anschuldigungen, die nicht Gegenstand der BaFin-Prüfung sind. Diese erfolgte aufgrund anderer Erkenntnisse: Im Zuge der Behörden-Ermittlungen soll ein Händler angegeben haben, im Vorfeld von den Berichten in der Financial Times gewusst zu haben. Es ging also um Insiderwissen, das von einigen Händlern ausgenutzt worden sein könnte, um illegal hohe Gewinne zu erzielen. Außerdem soll Wirecard im Zuge der Affäre erpresst worden sein.

Gewinnperspektive: 37 Prozent
Wirecard markiert mit dem heutigen Kursgewinn von rund 4 Prozent auf aktuell 122,60 Euro ein neues Drei-Wochen-Hoch. Nächstes Kursziel ist das März-Hoch bei 133,35 Euro. Gelingt der Ausbruch über diesen Widerstand, ist der Weg charttechnisch frei bis zum bisherigen 2019er-Jahreshoch vom Januar bei 167,40 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau errechnet sich damit ein Gewinnpotenzial von 37 Prozent.

Anleger, die auf einen Aufwärtstrend der Wirecard-Aktie setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen des DAX– und TecDAX-Wertes profitieren möchten, schauen sich am besten entsprechende Hebelprodukte (WKN: VF2ZB6 / ISIN: DE000VF2ZB63) auf der Long-Seite an. Skeptiker haben ebenfalls mit passenden Short-Produkten (WKN: VF2MFE / ISIN: DE000VF2MFE9) die Gelegenheit auf fallende Kurse der Wirecard-Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Wirecard