Der Betriebsgewinn werde auf 740 bis 800 Millionen Euro steigen, bekräftigte der Dax-Konzern am Donnerstag bei der Vorlage seiner Jahresbilanz. Die Aktionäre, darunter Vorstandschef Markus Braun als größter Anteilseigner, sollen 20 Cent je Aktie erhalten. Das sind zwei Cent mehr als im vergangenen Jahr. Grundlage der Erhöhung ist ein Anstieg des Nettogewinns um 35,7 Prozent auf 347,4 Millionen Euro. Braun hält rund sieben Prozent der Firmenanteile. Die Wirecard-Aktien lagen am Morgen im Frankfurter Frühhandel knapp drei Prozent im Plus.

Der Vorstand will Zahlen und Pläne am Vormittag auf der Bilanzpressekonferenz erläutern. Erwartet wird auch eine Stellungnahme zu wiederkehrenden Medienberichten über angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten, die mehrmals mit heftigen Kursabstürzen einhergingen. In den vergangenen Monaten wehrte sich Wirecard heftig gegen Berichte der "Financial Times", wonach es bei der Bilanzierung in der Asien-Zentrale in Singapur nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll. Ein Großteil der Vorwürfe bestätigte sich bisher nicht. Allerdings räumte Wirecard kleinere Verfehlungen ein.

In dem am Donnerstag veröffentlichen Geschäftsbericht erteilten die Wirtschaftsprüfer Wirecard trotz der Vorwürfe ein uneingeschränktes Testat für das Jahr 2018. Die Ergebnisse der Untersuchungen erforderten keine Korrekturen an den Geschäftszahlen, schrieben die Prüfer von Ernst & Young (EY). Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass sich das infolge der laufenden Ermittlungen der Behörden in Singapur noch ändern könnte. Während die Polizei in Singapur ihr Augenmerk auf die Vorgänge im Unternehmen richtet, ermittelt in Deutschland die Staatsanwaltschaft gegen externe Beschuldigte wegen Marktmanipulation.

Wirecard hatte bereits im Januar vorläufige Zahlen veröffentlicht. Nach den nun vorliegenden endgültigen Zahlen stiegen Betriebsergebnis und Umsatz etwas weniger stark als seinerzeit angegeben. Der Umsatz wuchs um 35,4 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro, nach vorläufigen Zahlen waren es noch knapp 40 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) kletterte um 36,6 Prozent auf 560,5 Millionen Euro, vorläufig hatte Wirecard einen Zuwachs um rund 38 Prozent auf 568,3 Millionen Euro angegeben.