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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bezahldienstleister Wirecard hat am Dienstag nach erneuten Vorwürfen der "Financial Times" hinsichtlich der Geschäftspraktiken an der Börse auf einen Schlag fast vier Milliarden Euro an Wert verloren. Dabei brach der Aktienkurs bis auf 107,80 Euro ein. Zuletzt waren sie mit einem Kursminus von mehr als einem Fünftel auf 110,00 Euro abgeschlagenes Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax, der zeitgleich um mehr als ein halbes Prozent zulegte. Damit brachte es Wirecard noch auf eine Marktkapitalisierung von rund 13,6 Milliarden Euro - weniger war der Konzern zuletzt im April wert. Eine Wirecard-Sprecherin wies die neuen Vorwürfe der "FT" zurück.

Bereits Anfang des Jahres hatten Berichte der "FT" rund um Bilanzunregelmäßigkeiten in Singapur für Unruhe gesorgt. Die Aktie war damals innerhalb einer guten Woche teils um fast die Hälfte abgerutscht auf bis zu 86 Euro. Gänzlich davon erholt hatten sich die Papiere davon seither nicht mehr.

Wirecard hatte damals einräumen müssen, dass einige Posten bei einer Tochter tatsächlich falsch verbucht wurden, allerdings in geringerem Umfang als von der "FT" suggeriert. Einige Mitarbeiter könnten sich in Singapur strafbar gemacht haben, systematische Luft- und Falschbuchungen schließt Wirecard aber aus.

Der Fall beschäftigt weiter die Behörden. In Deutschland gehen Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht Bafin dem Verdacht unerlaubter Marktmanipulation durch Spekulanten nach. Das Unternehmen geht auch rechtlich gegen Mitarbeiter der britischen Zeitung vor, weil sie womöglich mit Spekulanten unter einer Decke stecken sollen. Die "FT" sieht sich allerdings nach Untersuchungen einer beauftragten Anwaltskanzlei entlastet von den Vorwürfen./mis/men/ag