FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wirecard-Aktien haben nach der Verschnaufpause vom Dienstag wieder an ihren sehr guten Wochenauftakt angeknüpft. Dank positiver Analystenkommentare und überwiegend guter Nachrichten zogen die Anteilsscheine des Zahlungsdienstleisters bis zum späten Mittwochnachmittag an der Spitze des freundlichen Leitindex Dax um gut 3 Prozent auf 157,90 Euro an. Dies ist das höchste Niveau seit Anfang September. Bereits am Montag hatten optimistische Analysteneinschätzungen die Anteilsscheine um gut 2,5 Prozent angetrieben.

Am Mittwoch nun teilte Wirecard mit, dass mit einer Tochter des japanischen Softbank-Konzerns eine bereits angekündigte Kooperationsvereinbarung unterzeichnet wurde - nebst einer mit dem Softbank-Deal verbundenen Ausgabe einer Wandelanleihe. Am Markt hieß es, die dadurch eingenommenen Mittel könnten nun in neue Investitionen und mögliche Aktienrückkäufe fließen.

Von der Kooperation verspricht sich Analyst Simon Bentlage von der Privatbank Hauck & Aufhäuser unter anderem Vorteile im Zugang zum breiten weltweiten Beteiligungsnetzwerk der Japaner und in der Entwicklung neuer Produkte. Experte Hannes Leitner von der Schweizer Großbank UBS ergänzte, mit der Ausgabe der Wandelanleihe sei die Schulden-Umstrukturierung des Zahlungsabwicklers abgeschlossen.

Nach dem besiegelten Einstieg des Tech-Investors Softbank sieht Wirecard selbst nun langfristig bessere Chancen im laufenden Geschäft. "Wir werden die Vision 2025 entsprechend anpassen", sagte Vorstandschef Markus Braun der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit konkreten neuen Zielen will sich das Unternehmen bis zu einer Investorenveranstaltung am 8. Oktober Zeit lassen. Wirecard hatte dank der Kooperation bereits neue Kunden unter den Beteiligungsgesellschaften von Softbank gewonnen, so etwa den Gebrauchtwagenhändler Auto1.

Am Mittwochmittag hatte derweil ein Vorab-Bericht der "Zeit" die Bilanzvorwürfe gegen den Zahlungsabwickler wieder kurz in Erinnerung gerufen. Die Anteilsscheine von Wirecard reduzierten daraufhin ihre Gewinne auf gut 1 Prozent, erholten sich aber wieder schnell.

In dem Bericht der Wochenzeitung hieß es, der im Zusammenhang mit einer Anleiheemission veröffentlichte Prospekt werfe neue Fragen zur Geschäftspraxis auf. Im Gegensatz zu früheren Aussagen soll es darin geheißen haben, die Tochterfirma Card Systems Middle East aus Dubai sei in den Jahren 2017 und 2018 nicht durch einen Wirtschaftsprüfer kontrolliert worden. Laut der "Zeit" erklärte Wirecard dies so, dass die Prüfung im Rahmen der Konzernabschlüsse stattgefunden habe und jetzt erst als eigenständige Firma./la/gl/jha/