BERLIN (dpa-AFX) - Im Wirecard-Skandal hat die FDP-Fraktion im Bundestag eine Sondersitzung des für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremiums des Parlaments beantragt. Die geplante Sondersitzung des Finanzausschusses sei für die Aufarbeitung nicht ausreichend, sagte der Vize-Fraktionsvorsitzende Stephan Thomae am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er verwies zur Begründung auf die Berichte über angebliche Verbindungen des entlassenen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek zu ausländischen Nachrichtendiensten.

"Dass Marsalek trotz internationaler Fahndung und stark reduziertem Reiseverkehr in der Coronakrise untertauchen konnte, deutet darauf hin, dass er Helfer gehabt hat. Es muss dringend geklärt werden, welche Rolle insbesondere Russland hierbei gespielt hat", sagte Thomae. Dies könne der Finanzausschuss nicht leisten, sondern nur das Parlamentarische Kontrollgremium. "In diesem Zusammenhang sollte auch die Rolle des ehemaligen Geheimdienstbeauftragten der Bundesregierung, Klaus-Dieter Fritsche, erörtert werden."

Der Finanzausschuss soll sich am kommenden Mittwoch mit der Affäre befassen. Die FDP schlug vor, erst diese Sondersitzung abzuwarten, bevor das Parlamentarische Kontrollgremium tagt, um die im Finanzausschuss gewonnenen Erkenntnisse nutzen zu können./sk/DP/eas