Möglicherweise hat es Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) ein wenig übertrieben. Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem der Zahlungsabwickler aus Aschheim bei München nicht über eine interessante Kooperation, die Entwicklung von Neuigkeiten im Bereich Payment oder die Gewinnung neuer Kunden berichtet.

Zuletzt wurde bekannt, dass Wirecard mit emonvia mehrere tausende Ladestationen digitalisieren und dabei die Technik bereitstellen sowie die Abwicklung sämtlicher Bezahlvorgänge übernehmen möchte. Kurz davor konnte SunExpress, eine der führenden europäischen Ferienfluggesellschaften, als neuer Kunde gewonnen werden. Anleger lassen solche Meldungen jedoch erstaunlich kalt.

Im Frühjahr klebte die Wirecard-Aktie regelrecht an der Marke von 150 Euro. Eine solche Seitwärtsphase war in den vergangenen Jahren im Fall des TecDAX- und DAX-Wertes selten zu beobachten. Zuletzt musste das Papier sogar den Rückwärtsgang einlegen. Dafür waren auch die allgemeinen Börsenturbulenzen verantwortlich, allerdings sieht es so aus, als würde es Wirecard wesentlich schwieriger fallen, eine positive Stimmung unter Anlegern zu entfachen als noch in der Vergangenheit.

Dabei gäbe es allen Grund, optimistisch zu sein. Wirecard hat gerade starke 2019er-Halbjahreszahlen vorgelegt. Zwischen Januar und Juni kletterte der Umsatz um 36,7 Prozent auf 1,21 Mrd. Euro, während die Wachstumsdynamik im zweiten Quartal gegenüber dem Jahresauftakt gesteigert werden konnte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im ersten Halbjahr um 35,8 Prozent auf 342,1 Mio. Euro. Dank des beschleunigten Wachstums sprach Konzernchef Markus Braun von einem äußerst optimistischen Blick in das zweite Halbjahr. Entsprechend wurden die Ziele erhöht.

Die EBITDA-Prognose für 2019 wurde von 760 bis 810 Mio. Euro auf 765 bis 815 Mio. Euro angehoben. Auch für 2020 zeigt sich Wirecard zuversichtlicher: Der Umsatz soll auf mehr als 3,2 Mrd. Euro ansteigen. Zuvor wurde mit mehr als 3,0 Mrd. Euro gerechnet. CEO Braun legte auf Twitter noch einmal nach. So hätten allein drei der in den vergangenen vier Wochen besiegelten Partnerschaften, das Potenzial, für ein höheren Transaktionsvolumen zu sorgen als im gesamten Jahr 2018. Und selbst in Zusammenhang mit mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten macht Wirecard große Fortschritte. In Indien wurde nun eine Klage, die sich mit vermuteten Unstimmigkeiten befasst hatte, abgewiesen.

Angesichts der großen Zahl an positiven Meldungen rund um Wirecard sollte es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Aktie wieder eine bessere Performance an den Tag legt. Zumal sich die mittel- bis langfristigen Aussichten sehen lassen können. Schließlich ist Wirecard mittendrin, wenn es um die Entwicklung neuer Bezahlmethoden geht. Mobile Payment ist nur ein Stichwort.

Anleger, die von der Stärke von Wirecard überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat Long (WKN: MC1D7W / ISIN: DE000MC1D7W0) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben ebenfalls mit passenden Short-Produkten (WKN: MC2265 / ISIN: DE000MC22655) die Gelegenheit auf fallende Kurse der Wirecard-Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Wirecard