LONDON (dpa-AFX) - Anleger sollten auf der Suche nach Rendite im Jahr 2017 in der Medienbranche sorgfältig auswählen. Die Analysten der britischen Investmentbank Barclays raten in einer Studie vom Mittwoch, nicht auf bestimmte Themen, sondern auf Einzelwerte zu setzen. So seien etwa Qualitätswerte nicht länger über Gebühr hoch bewertet. Investoren sollten daher auf den Dreiklang aus Qualität, Zyklus und Bewertung achten.

Neben dem größten Favoriten WPP , dem britischen Werbekonzern, zählen die Experten um Analyst Julien Roch die Aktien von ProSiebenSat.1 und des Onlineportal-Betreibers Scout24 zu ihren Kernempfehlungen. Ihr Votum für Axel Springer und RTL hoben die Analysten von "Underweight" auf "Equal Weight" und setzten ebenfalls höhere Kursziele an.

ProSiebenSat.1 stufte Roch von "Equal Weight" auf "Overweight" hoch und hob das Kursziel von 42,50 auf 45,00 (Kurs 39,475) Euro an. Er begründete dies mit dem unterdurchschnittliche Abschneiden der Aktie im vergangenen Jahr. Die Kapitalerhöhung sei mittlerweile in den Kurs eingepreist und die Bewertung attraktiv. Die Sorgen um das Werbegeschäft des Konzerns hätten sich als übertrieben erwiesen. Zudem hätten einige Digitalbereiche großes Potenzial.

Auch für den Internetportal-Betreiber Scout24 spreche die im Vergleich zu Wettbewerbern attraktive Bewertung. Den Abfluss der Kernmakler bei ImmoScout24 sieht der Experte inzwischen gestoppt. Der Ton des Managements sei zuletzt wieder optimistischer gewesen, und Investoren sollten bald wieder Vertrauen in die Aktie fassen. Die Ergebnisse des vierten Quartals dürften zum Kurstreiber werden. Positive Gewinneffekte durch die jüngste Umschuldung seien zudem noch nicht in den Markterwartungen eingepreist. Barclays hob das Kursziel von 37,00 auf 39,70 (Kurs: 33,69) Euro an und stuft die Aktie weiterhin mit "Overweight" ein.

Die Aktien des Medienkonzerns RTL erschienen inzwischen fair bewertet, schrieben die Experten weiter. Die Furcht vieler Anleger vor einem generellen Abschwung im deutschen TV-Werbemarkt sei unangebracht gewesen und zudem mittlerweile im Kurs eingepreist. Das Kursziel für die RTL-Aktie stieg von 66 auf 75 (Kurs: 70,88) Euro.

Für das Medienhaus Axel Springer hob der Experte unterdessen seine Gewinnerwartungen (Ebitda) für 2017 etwas an und hält nun angesichts seines von 42,90 auf 48,50 Euro (Kurs: 47,67) gestiegenen Kursziels eine neutrale Bewertung für angemessen. Allerdings gebe es noch einige Unsicherheiten etwa bei BusinessInsider, und das Anzeigengeschäft in deutschen Zeitungen dürfte weiter unter Druck stehen.

Entsprechend der Einstufung "Overweight" rechnen die Analysten von Barclays Capital damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Titeln im beobachteten Sektor überdurchschnittlich entwickeln wird. Bei "Equal Weight" rechnen sie damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten in etwa wie die anderen Titel im beobachteten Sektor entwickeln wird./tav/ag/stb

Analysierendes Institut Barclays Capital.