WIEN (awp international) - Die 14 Mitgliedsstaaten des Ölkartells Opec haben in Wien stundenlang um die Strategie für das Jahr 2020 gerungen. Bis zum späten Donnerstagabend konnten sich die zuständigen Minister bei ihrem Treffen in der österreichischen Hauptstadt nicht auf ein Ergebnis einigen. Eine eigentlich angekündigte Pressekonferenz wurde abgesagt, die Verhandlungen dauerten aber an. Bei den Gesprächen dürfte es um eine schärfere Förderkürzung gegangen sein. Ein gemeinsames Gremium der Opec sowie der zehn kooperierenden Staaten hatte am Donnerstag eine solche Beschränkung um weitere 500 000 Barrel (159 Liter) Öl pro Tag empfohlen.

Die Opec versucht seit Anfang 2017 gemeinsam mit zehn weiteren Kooperationsstaaten inklusive Russland, den Ölmarkt mit Förderlimits zu beeinflussen. Im Dezember 2018 beschlossen die 24 Staaten, ihre Produktion im Vergleich zu Oktober 2018 um 1,2 Millionen Barrel pro Tag zu kürzen. Diese Vereinbarung gilt noch bis Ende März 2020. Zuletzt produzierte die als "Opec+" bezeichnete Runde weniger Öl als vereinbart. Die Internationale Energieagentur erwartet für das erste Halbjahr 2020 aber eine noch geringere Nachfrage nach Opec-Öl.

Der Ölpreis ist seit Beginn der aktuellen Förderkürzung im Januar leicht gestiegen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Donnerstag zeitweise mehr als 63 Dollar - im Vergleich zu rund 57 Dollar Anfang des Jahres.

Nach der Opec-Sitzung am Donnerstag sollen am Freitag die Minister der "Opec+"-Runde zu Beratungen zusammenkommen./nif/DP/fba