NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Montag an die Gewinne der vergangenen Woche angeknüpft. Am Nachmittag bauten die Notierungen ihre frühen Gewinne noch aus. Die Preise für Öl aus der Nordsee und US-Rohöl erreichten zum Wochenstart jeweils den höchsten Stand seit fünf Monaten.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am späten Nachmittag 71,04 US-Dollar. Das waren 70 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,01 Dollar auf 64,09 Dollar. Zeitweise hatten der Brent-Preis bei 71,16 Dollar und der WTI-Preis bei 64,39 Dollar die höchsten Stände seit November erreicht.

Am Nachmittag stützte eine Dollar-Schwäche die Ölpreise. Rohöl wird auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt. Ein sinkender Kurs der amerikanischen Währung macht Öl ausserhalb des Dollarraums günstiger und steigert in der Regel die Nachfrage.

Marktteilnehmer nannten aber auch die drohende Eskalation der Krise in Libyen als einen Grund für die Preisaufschläge am Ölmarkt. In dem ölreichen Opec-Land sieht sich die international anerkannte Regierung einer militärischen Offensive eines regionalen Machthabers ausgesetzt. Der militärische Vorstoss schürte am Markt die Sorge vor einem Bürgerkrieg.

Libyen hat im vergangenen Monat etwa 1,1 Millionen Barrel Rohöl am Tag gefördert und ist damit ein mittelgrosser Produzent im Ölkartell Opec. "Dem Ölmarkt droht im Falle neuerlicher Produktionsausfälle in Libyen ein noch grösseres Angebotsdefizit im zweiten Quartal", hiess es in einer Analyse von Rohstoffexperten der Commerzbank.

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