NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Dienstag ihre Erholung der vergangenen Handelstage vorerst abgebrochen. Zuletzt gaben die Preise leicht nach. Händler sprachen von einer typischen Gegenbewegung nach einer Erholungsphase. Zudem wurde auf die trübere Stimmung an den Aktienbörsen verwiesen, durch die riskantere Anlageklassen wie Rohstoffe belastet wurden.

Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 34,63 US-Dollar. Das waren 89 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 56 Cent auf 31,72 Dollar. Am Vortag hatten die Preise für Brent und WTI erstmals seit über einem Monat die Marken von 35 beziehungsweise 30 Dollar überwunden.

Die jüngste Erholung am Ölmarkt geht im Wesentlichen auf zwei Entwicklungen zurück. Zum einen haben grosse Produzenten wie das Ölkartell Opec gemeinsam mit verbündeten Förderern ihre Produktion verringert. Zum anderen lässt die abklingende Corona-Pandemie auf ein Anziehen der Nachfrage hoffen. Im März und April waren die Erdölpreise dagegen massiv eingebrochen.

Fachleute warnen jedoch vor zu grossem Optimismus: Das Ausmass der Preiserholung erscheine überzogen, sagte Commerzbank-Rohstoffexperte Eugen Weinberg. So dürfte die US-Schieferölindustrie rasch auf die steigenden Preise reagieren und ihre Produktion weniger stark zurückfahren als erwartet. In den vergangenen Jahren hätten die Fracker, wie die US-Produzenten auch genannt werden, einige Krisen gemeistert./bgf/he