NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Mittwoch belastet durch gestiegene US-Rohöllagerbestände nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni sank bis zum späten Nachmittag bis auf 73,47 US-Dollar. Das waren 41 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 15 Cent auf 67,55 Dollar.

In der vergangenen Woche waren die Rohöllagerbestände in den USA überraschend gestiegen. Sie hatten laut Energieministerium um 2,17 Millionen Barrel auf 429,7 Millionen Barrel zugelegt. Analysten hatten im Mittel dagegen einen Rückgang um 2,2 Millionen Barrel erwartet. Belastet wurden die Ölpreise auch durch den starken Dollar. Ein festere US-Währung macht Rohöl in anderen Währungsräumen teurer und dämpft so die Nachfrage.

Bereits am Dienstagabend europäischer Zeit waren die Rohölpreise unter Druck geraten, nachdem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron während eines Staatsbesuchs in den USA Vorschläge präsentiert hatte, um das Atomabkommen mit dem Iran nicht zu gefährden. Die US-Regierung steht diesem kritisch gegenüber. Es gilt als möglich, dass US-Präsident Donald Trump das Abkommen aufkündigt und einstige Sanktionen wieder in Kraft setzt.

Der Preisrückgang vom Vorabend zeigt nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank, dass der deutliche Anstieg der Vorwoche durch die Erwartung neuer Iran-Sanktionen begünstigt worden sei. "Solange diese weiter im Raum stehen, ist ein stärkerer Preisrückgang nicht zu erwarten", hiess es in einer Analyse./jsl/he