NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind Mittwoch nach gestiegenen Rohöllagerbeständen unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 72,08 US-Dollar. Das waren 4 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 37 Cent auf 61,88 Dollar.

Die Rohölbestände in den USA sind in der vergangenen Woche deutlich stärker als erwartet gestiegen. Daraufhin drehten die Ölpreise in die Verlustzone. Sie legten laut Energieministerium um 5,8 Millionen auf 431,8 Millionen Barrel zu. Analysten hatten einen Zuwachs von 1,6 Millionen Barrel erwartet. Es war der siebte wöchentliche Anstieg in Folge.

Am Vormittag hatten die Ölpreise noch zugelegt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass die Vereinigung von Opec und anderen grossen Produzenten ("Opec Plus") über eine Kürzung ihrer Produktion im kommenden Jahr nachdenke. Dies sei eine Option, über die am kommenden Wochenende während eines Treffens des Komitees JMMC in Abu Dhabi diskutiert werde. Das JMMC prüft regelmässig den Kurs der Opec-Plus-Staaten.

Seit einigen Wochen hat die Stimmung an den Rohölmärkten gedreht. War bis Anfang Oktober noch von Rohölknappheit ausgegangen worden, wird aktuell eher ein Erdölüberfluss erwartet. Wichtigster Grund für den Stimmungswechsel ist, dass die USA ihr Ölembargo gegen den Iran wesentlich schwächer umsetzen, als dies erwartet wurde. So sollen zahlreiche wichtige Abnehmer iranischen Rohöls temporär von dem Embargo ausgenommen werden. Dies hat die Furcht vor Angebotsengpässen stark vermindert./jsl/fba