NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Freitag deutlich unter Druck geraten. Marktbeobachter verwiesen darauf, dass sich die Sorgen wegen der von China ausgehenden Virus-Krise verstärkt hätten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 58,05 US-Dollar. Das waren 1,26 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI fiel um 89 Cent auf 53,00 Dollar.

Das chinesische Coronavirus, das die Finanzmärkte seit Wochen in Atem hält, sorgte erneut für neue Belastung. Aufgrund steigender Infektionen in grossen asiatischen Ländern wie Südkorea herrscht die Befürchtung, dass das Virus sich in Asien weiter ausbreiten könnte. Dies würde die ohnehin fragile Rohölnachfrage zusätzlich belasten. So blieben bereits in China zahlreiche Fabriken im Zuge der Viruskrise vorübergehend geschlossen.

"Die Erholung der Ölpreise ist vorerst beendet", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank das Marktgeschehen. Die Erleichterung über die Eindämmung sei nur von kurzer Dauer gewesen. Darüber hinaus sei eine Vorverlegung der Sitzung der Opec+ endgültig vom Tisch, sagte Fritsch. In der Opec+ sind die Mitglieder des Ölkartells und verbündete Förderstaaten wie Russland zusammengefasst.

Zudem belasteten schwache Konjunkturdaten aus den USA die Ölpreise. Der vom Marktforschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor signalisiert für den Februar überraschend eine Schrumpfung der Aktivität. Zudem ist auch der Indikator für die Industrie stärker als erwartet gefallen. Ein schwächeres US-Wachstum dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen./jsl/he