NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Donnerstag im Zuge einer allgemein trüben Stimmung an den Finanzmärkten gesunken. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 43,14 US-Dollar. Das waren 61 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 62 Cent auf 40,65 Dollar.

Im frühen Handel hatte noch die jüngste Entwicklung der US-Ölreserven die Ölpreise gestützt. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die amerikanischen Lagerbestände in der vergangenen Woche überraschend gesunken waren, um 10,6 Millionen Barrel. Ein Rückgang der US-Reserven sorgt am Ölmarkt in der Regel für steigende Preise.

Im weiteren Handelsverlauf trübte sich allerdings die Stimmung an den Finanzmärkten spürbar ein, wobei auch die Ölpreise unter Verkaufsdruck gerieten. Bei den Anlegern sind Konjunktursorgen stärker in den Vordergrund gerückt. Im zweiten Quartal hatte die deutsche Wirtschaft einen nie dagewesenen Konjunktureinbruch erlebt. Am Nachmittag wird bei einer ersten Schätzung zur Wirtschaftsleistung in den USA in den Monaten April bis Juni ebenfalls ein dramatischer Einbruch erwartet.

Trotz des aktuellen Dämpfers steuert der Ölmarkt im Juli auf den dritten Monat in Folge mit steigenden Preisen zu. Zuletzt hat sich die Dynamik beim Preiszuwachs allerdings deutlich abgeschwächt und Experten wollen weitere Preisdämpfer im August nicht ausschliessen. Vor allem wird die Preisentwicklung am Ölmarkt durch die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle in der Corona-Krise gebremst. Ausserdem werden wichtige Förderstaaten, in die der Opec+ organisiert sind, im August ihre Fördermenge wieder etwas erhöhen./jkr/jsl/fba