FRANKFURT/SINGAPUR (awp international) - Die Ölpreise sind am Dienstag vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zum Atomabkommen mit Iran gefallen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Preise in den vergangenen Tagen kräftig gestiegen waren. Am Montag hatten wichtige Rohölsorten einen dreieinhalbjährigen Höchststand erreicht.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am Dienstagmorgen 75,40 US-Dollar. Das waren 77 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni fiel um 85 Cent auf 69,88 Dollar.

Am Rohölmarkt dürften die Investoren am Dienstag nahezu ausschliesslich in Richtung USA blicken. US-Präsident Trump hat angekündigt, um 20.00 Uhr seine Entscheidung über das Atomabkommen mit Iran bekanntzugeben. Wie sein Entschluss ausfällt, ist offen. Einige Fachleute vermuten, Trump werde aus dem Abkommen aussteigen. Andere gehen eher nicht davon aus.

Eine Aufkündigung hätte vermutlich weitreichende Folgen für den Ölmarkt. Schon jetzt gilt das Angebot als knapp. Das liegt zum einen an einer seit Anfang 2017 geltenden Fördergrenze der Opec. Zum anderen ist die Förderung in dem ölreichen Krisenstaat Venezuela eingebrochen. Hinzu kommt eine solide wachsende Weltwirtschaft, die für eine steigende Nachfrage nach Erdöl sorgt.

Steigen die USA aus dem Abkommen mit dem Iran aus, hätte das vermutlich Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zur Folge. Das ohnehin knappe Rohölangebot drohte damit, weiter zu fallen. Das könnte steigende Rohölpreise nach sich ziehen./bgf/jha/