NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Donnerstag nach schweren Zwischenfällen mit Handelsschiffen von Reedereien aus Deutschland und Norwegen im Golf von Oman stark gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 61,65 US-Dollar. Das waren 1,68 Dollar mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,66 Dollar auf 52,80 Dollar. Zeitweise waren die Ölpreise noch stärker gestiegen.

Die norwegische Seefahrtsbehörde bestätigte einen Angriff auf den Öltanker "Front Altair" im Golf von Oman. Die Reederei Frontline bestätigte hingegen in der norwegischen Zeitung "VG" nicht, dass die "Front Altair" angegriffen worden sei. Die Zwischenfälle folgen auf ähnliche Vorfälle vor wenigen Wochen. Seinerzeit wurde der Iran als Urheber verdächtigt, der dies jedoch bestritt. Zu den betroffenen Tankern hatten damals auch zwei Schiffe Saudi-Arabiens gehört, dem Erzfeind Irans.

Der Vorfall könnte die Spannungen zwischen den USA und seinen arabischen Verbündeten einerseits sowie Iran andererseits zusätzlich anfachen. Die Hintergründe der Vorfälle unweit der Küste des Irans waren zunächst ebenso unklar wie die Verantwortlichen. "Die USA könnten den Iran oder mit dem Iran verbündete Milizen dafür verantwortlich machen", kommentierte Commerzbank-Fachmann Carsten Fritsch. Die USA befinden sich mit Iran im Streit wegen dessen Atomprogramm. Ein Abkommen zur Eindämmung des Programms hatten die USA vor gut einem Jahr gekündigt und Wirtschaftssanktionen verhängt.

Brisant für den Ölhandel ist der Ort der Angriffe: Der Golf von Oman liegt in der Nähe der Meeresenge von Hormus, der die ölreiche persische Golfregion mit dem offenen Meer verbindet. Über diese Verbindung läuft ein erheblicher Teil des weltweiten Rohöltransports per Schiff. Iran hat mehrfach gedroht, die Strasse von Hormus zu blockieren. Fachleute rechnen in diesem Fall mit starken Preissteigerungen./jsl/fba