NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Freitag ihre im Wochenverlauf erzielten Gewinne ausgebaut. Händler begründeten die Entwicklung mit positiven Nachrichten für die Ölnachfrage bei zugleich knappem Angebot. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 69,88 US-Dollar. Das waren 48 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 53 Cent auf 62,63 Dollar.

Seit Wochenbeginn haben die Ölpreise deutlich zugelegt. Der US-Ölpreis ist seit Montag um fast vier Prozent gestiegen, Brent-Rohöl hat um fast drei Prozent zugelegt. Beide Notierungen erreichten im Wochenverlauf jeweils den höchsten Stand seit vergangenen November. Vor allem die Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China sorgte im Verlauf der Woche für Auftrieb bei den Ölpreisen. Hinzu kommt das knappe Angebot des Ölkartells Opec.

Rohstoffexperten der Commerzbank gehen jedoch nicht davon aus, dass der Preis für Brent-Öl vorerst deutlich über die Marke von 70 Dollar steigen wird. Unter anderem "schwebt das Risiko eines erneuten Trump-Tweets wie ein Damoklesschwert über dem Ölmarkt, sollte Brent nachhaltig über die Marke von 70 Dollar steigen." In der Vergangenheit hatte US-Präsident Donald Trump mehrfach die Förderpolitik der Opec öffentlich kritisiert und wegen steigender Ölpreise eine höhere Ölproduktion gefordert.

Die Commerzbank-Experten verwiesen auch auf die Entwicklung im Opec-Land Libyen. Rund eine Woche vor einer geplanten UN-Friedenskonferenz droht in dem Bürgerkriegsland eine neue Eskalation der Gewalt. "Das letzte, was der Ölmarkt derzeit noch gebrauchen kann, sind neuerliche Produktionsausfälle in Libyen."/bgf/he