NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind Donnerstag nach Meldungen über Lieferprobleme im Opec-Land Venezuela gestiegen. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 75,90 US-Dollar. Das waren 54 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Lieferung stieg um 41 Cent auf 65,14 Dollar.

Marktbeobachter erklärten den Preisanstieg unter anderem mit der Lage in dem Förderland Venezuela. Hier soll es laut einem Medienbericht zu starken Verzögerungen bei der Belieferung von Kunden kommen. Demnach warten derzeit zahlreiche Tanker in den Häfen des von einer schweren Wirtschaftskrise gezeichneten Landes auf die Beladung.

"Die Ölexporte Venezuelas befinden sich im freien Fall", hiess es in einer Analyse von Rohstoffexperten der Commerzbank. Sie halten es für wahrscheinlich, dass der staatliche Ölkonzern PDVSA in Kürze die vertraglichen Lieferverpflichtungen aufkündigen wird.

Der Ölmarkt hat damit nur für kurze Zeit mit fallenden Preisen auf einen überraschenden Anstieg der Lagerbestände an Rohöl in den USA reagiert. Am Mittwochabend waren die Ölpreise noch gesunken, nachdem die US-Regierung einen Anstieg der amerikanischen Reserven um 2,1 Millionen Barrel auf 436,6 Millionen Barrel gemeldet hatte. Analysten hatten hingegen einen Rückgang um 2,1 Millionen Barrel erwartet./jkr/jsl/stw