NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag mit einer Berg- und Talfahrt auf die anhaltende Debatte über eine Förderkürzung grosser Ölnationen reagiert. Nach kurzzeitig deutlichen Anstiegen lagen die Rohölpreise am Abend in der Verlustzone. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 33,29 US-Dollar. Das waren 35 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI fiel um gut einen Dollar auf 25,13 Dollar.

Auslöser der teils heftigen Preisschwankungen waren Nachrichten zu den Verhandlungen über Förderkürzungen. Zur Stunde beraten das Ölkartell Opec und weitere Förderländer, die sich gemeinsam Opec+ nennen, in einer Internetkonferenz über das weitere Vorgehen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, die Ölriesen Russland und Saudi-Arabien seien sich im Grundsatz einig geworden, Details seien aber noch offen.

Die Rohölpreise reagierten auf die Nachricht mit starken, allerdings nur kurzzeitigen Anstiegen. Hintergrund der Debatte ist ein Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien, der mit dem Platzen der Opec+ ausgebrochen war. Hinzu kommt ein massiver Nachfrageeinbruch infolge der Corona-Krise. Zusammen hat dies die Erdölpreise seit Jahresanfang halbiert.

Selbst im Falle einer Einigung zwischen Russland und Saudi-Arabien ist nicht alles entschieden. Am Freitag wollen sich die zwanzig grössten Volkswirtschaften der Welt (G20) wegen der Ölkrise beraten. Eine entscheidende Rolle spielen hier die USA, die mittlerweile zur dritten Grossmacht am Ölmarkt aufgestiegen sind./bgf/he