NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben sich am Mittwoch im Mittagshandel wenig verändert. Nach Verlusten im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August zuletzt 76,05 US-Dollar. Das waren 17 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Lieferung fiel hingegen leicht um elf Cent auf 66,25 Dollar.

Marktspekulationen über eine bevorstehende Förderanhebung durch grosse Produzenten konnten die Ölpreise nur zeitweise belasten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Mittwoch mit Bezug auf eine informierte Person, Russland wolle auf dem Opec-Treffen am 22. Juni eine Rückkehr zum Produktionsniveau vom Oktober 2016 vorschlagen. Das würde bedeuten, dass der Grossteil der seit Anfang 2017 geltenden Förderkürzungen von Opec-Ländern und anderer wichtiger Förderländer wie Russland wegfallen würde.

Am Vormittag hätten neue Einschätzungen der Internationale Energieagentur (IEA) den Ölpreisen wieder Auftrieb verliehen, hiess es von Marktbeobachtern. Die IEA erwartet im nächsten Jahr hohe Angebotsrückgänge in den Opec-Staaten Iran und Venezuela. Die beiden Länder könnten demnach fast 30 Prozent ihrer Produktion einbüssen. In Iran wiege die Wiedereinführung von US-Sanktionen schwer, während Venezuela vor allem unter seiner gegenwärtigen ökonomischen Krise leide.

Im weiteren Tagesverlauf wird sich das Interesse der Anleger zunehmend auf neue Daten zur Entwicklung der Ölreserven in den USA richten. Am Nachmittag wird die US-Regierung die Lagerstände an Rohöl in der vergangenen Woche veröffentlichen. Analysten rechnen mit einem Rückgang der Reserven. Dies kann ein Hinweis auf eine geringere Nachfrage sein und stützt in der Regel die Ölpreise./jkr/jsl/zb